Leichlingen Haus Orth soll jetzt Familien beherbergen

Leichlingen · 349 Menschen aus 31 Nationen sind derzeit in Leichlingen untergebracht. Dies teilte die Verwaltung jetzt im Ausschuss für Strategie, Kultur und Soziales (SKS) mit. Die aktuelle Wohnsituation der Flüchtlinge bildete einen Themenschwerpunkt der Sitzung.

Mit der Bezirksregierung Arnsberg sei vereinbart, dass die Stadt bis Anfang März noch einmal 50 Flüchtlinge aufnehmen müsse, hieß es. "Damit wird es in den Unterkünften sehr eng", sagte Fachbereichsleiter Ingolf Bergerhoff. Neben den städtischen Gebäuden seien 31 Objekte angemietet.

Entlastung erhofft man sich im Rathaus vom Bau der Container in der Balker Aue. Die sollen Ende Mai fertig sein. Derzeit klärt die Stadt außerdem, ob sie unter anderem ein Einfamilienhaus, einen ehemaligen Hotelbetrieb und ein Bürogebäude mieten kann.

Verschärft wird die Lage aber durch die Situation anerkannter Flüchtlinge, die vom Jobcenter betreut werden und sich eigentlich eine eigene Wohnung suchen könnten: Sie bleiben häufig in den städtischen Unterkünften, weil sie keinen bezahlbaren Wohnraum finden. Die seit 1. Dezember in Kraft getretene Wohnsitzauflage des Landes macht die Situation noch schwieriger. Sie gilt drei Jahre lang für anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte und soll eigentlich dazu dienen, dass die Menschen besser auf das Land verteilt werden und sich nicht auf einige wenige Großstädte konzentrieren. Leichlingen muss laut Zuweisungsschlüssel insgesamt 78 anerkannte Flüchtlinge aufnehmen, 52 leben schon hier. Obwohl die Stadt für die Unterbringung nicht mehr zuständig sei, müsse sie aktiv werden, um drohende Obdachlosigkeit angesichts der Wohnungsknappheit abzuwenden, sagte Bergerhoff.

Für Probleme bei der Integration der Menschen sorgt allerdings noch eine andere Entscheidung des Landes: Es hat entschieden, dass Flüchtlinge mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit bis zum Abschluss ihres Verfahrens in den Landesunterkünften bleiben.

Das bedeutet für die Kommunen wie Leichlingen, dass ihnen überwiegend Menschen zugewiesen werden, deren Bleibechancen in Deutschland eher gering sind. "Das stellt uns natürlich vor Probleme bei der Integration der Flüchtlinge", sagte der Fachbereichsleiter.

In Haus Orth, das die Stadt vor allem für die Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge erworben hat, steht derweil möglicherweise eine Veränderung an. Der Umbau, um das Gebäude für Jugendliche bewohnbar zu machen, könnte wegen hoher Auflagen so teuer werden, dass jetzt darüber nachgedacht wird, dort Familien unterzubringen.

"Die Jugendhilfe ist in den Nachbarstädten so gut aufgestellt, dass wir nicht unbedingt eine eigene Unterkunft für die Jugendlichen brauchen", sagte Bergerhoff.

(inbo)
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