Leichlingen Hirnblutung nach Sturz im Altenheim

Leichlingen · Nach dem Treppensturz einer 94-jährigen Rollstuhlfahrerin wird im Altenzentrum Hasensprungmühle über eine bauliche Sicherung nachgedacht. Aber aus Brandschutzgründen darf die Treppe als Fluchtweg nicht gesperrt werden.

 Im Seniorenzentrum Hasensprungmühle muss das Treppenhaus jetzt gesichert werden. Zum dritten Mal hatte sich ein Bewohner im Rollstuhl auf dem Weg zum Aufzug "verfahren" und war die Treppe herunter gestürzt.

Im Seniorenzentrum Hasensprungmühle muss das Treppenhaus jetzt gesichert werden. Zum dritten Mal hatte sich ein Bewohner im Rollstuhl auf dem Weg zum Aufzug "verfahren" und war die Treppe herunter gestürzt.

Foto: Uwe Miserius

Eine 94-jährige Rollstuhlfahrerin ist am Sonntag im Evangelischen Altenzentrum Hasensprungmühle die Treppe hinunter gefallen. Sie erlitt einen Beckenkammbruch, einen komplizierten Armbruch und Gehirnblutungen und liegt zur Zeit auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Soweit die Informationen eines nahen Angehörigen. Die Frau sei bei Bewusstsein. Es sei aber fraglich, ob sie künftig noch im Rollstuhl sitzen könne oder nur noch im Bett gepflegt werden müsse.

Heimleiter Stanislaus Stegemann ist tief getroffen. Es werde alles getan, aber solche Stürze seien in einer Einrichtung bedauerlicherweise nie zu 100 Prozent auszuschließen, bedauert er. Stegemann gibt auf Nachfrage zu, dass dies nicht der erste Treppensturz in dem zweistöckigen Gebäude war. In den vergangenen sechs Jahren seien mit dem neuerlichen Sturz insgesamt drei Senioren in einem unbeobachteten Moment mit ihren Rollstühlen nicht in den Aufzug, sondern bis zum Treppenabsatz durchgefahren und dann verunglückt.

Stegemann hatte gestern laut eigenen Angaben sofort Kontakt mit dem Bauamt der Stadt Leichlingen, dem Architekten des Altenzentrums Hasensprungmühle sowie mit der Brandschutzaufsicht beim Rheinisch-Bergischen Kreis aufgenommen. "Wir müssen baulich etwas machen, um das Treppenhaus zu sichern. Das Problem ist aber, dass es sich um den Fluchtweg handelt, den man aus Brandschutzgründen nicht vergittern oder zustellen dürfe. "Wir lassen uns aber etwas einfallen", verspricht Stegemann, der den neuerlichen sowie auch die vorherigen Unfall aber nicht auf einen Mangel an Personal und damit verbundener Aufsicht zurückführt.

Denn im Gegensatz zu vielen anderen Altenheimen sei die Hasensprungmühle mit einer 62-prozentigen Quote an Pflegefachkräften sehr gut aufgestellt. "Wir haben 100 Plätze im Altenzentrum. Es gibt 41 Vollzeitpflegekräfte und neun eigens für die Betreuung von Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz", rechnet Stegemann vor. Dennoch sei eine 24Stunden-Betreuung und -Aufsicht schlichtweg unmöglich. Vor allem dann, wenn die Bewohner an Demenz litten. "In solchen Fällen bliebe nur eine völlige Ruhigstellung mit Medikamenten und eine Fixierung ans Bett. Aber das wollen wir unseren Bewohnern nicht antun. Wir wollen sie auch nicht einsperren", betont der Heimleiter. Es gebe dafür zwar andere Einrichtungen, die auch geschlossene Bereiche für demenzkranke Senioren anböten: "Aber das ist immer eine ganz schwierige Entscheidung auch für die Angehörigen", berichtet Stegemann aus Erfahrung.

Deshalb sei in Einrichtungen, die den alten Menschen auch die größtmögliche Lebensqualität noch erhalten wollten, ein Restrisiko nicht völlig auszuschließen. Unfälle, oder dass sich ein Senior auch mal durch die Außentüre vom Gelände entferne und dann gesucht werden müsse, seien zum Glück absolute Ausnahmefälle, die aber überall vorkommen könnten. Möglichst schnell soll jetzt aber das Treppenhaus abgesichert werden, damit Rollstuhlfahrer künftig nur noch direkt zum Aufzug geleitet werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort