Leichlingen Hunderte Wildschweine zerstören die Felder

Leichlingen · Bauern beklagen wirtschaftlichen Schaden durch die Tiere. Grundstückseigner befürworten deshalb die Jagd auf die Schweine.

Sogar bis vors Rathaus laufen die Wildschweine in Leichlingen schon - so jüngst geschehen, als im Haus Vorster Wald kurz vor Weihnachten Treibjagd war. Seit etlichen Jahren nimmt der Bestand zu, und vor allem die Besitzer der Wiesen und Wälder in der Blütenstadt klagen über die Schäden. Auf der jüngsten Generalversammlung der Jagdgenossenschaft des gemeinschaftlichen Jagdbezirks Leichlingen waren die Schweine deshalb wieder Thema.

"Die Tiere fressen Kartoffeln, Weizen und Mais auf den Feldern", berichtete der Genossenschaftsvorsitzende, Helmut Joest. Dabei sei das Abfressen noch nicht einmal das größte Problem. Vielmehr würden die Flächen umgewühlt und zerstört, wenn sich die Wildschweine in den Feldern ihre sogenannten Kessel als Behausung einrichteten. "Das ist für die Bauern so, als wenn man zur Arbeit geht und plötzlich 500 Euro weniger Lohn bekommt", versuchte Joest den wirtschaftlichen Schaden zu verdeutlichen.

Mehrere 100 Wildschweine seien in Leichlingen unterwegs. Viele ziehen Jägern zufolge aber nur durch und hinterlassen ihre Spuren. Die Genossenschaftsmitglieder, die ihre Grundstücke zur Jagd in Leichlingen und Witzhelden an die Jäger verpachten, waren sich daher einig, dass der Bestand reguliert werden müsse.

Vor allem mit Aufklärung will die Jagdgenossenschaft zwei weiteren Problemen begegnen: "Immer wieder kommen Rehe bei Verkehrsunfällen zu Tode, weil sie von freilaufenden Hunden aufgescheucht werden", berichtete Joest. Ein Hinweis, dass die Hunde im Wald nicht unangeleint herumlaufen dürfen, soll möglicherweise mit der nächsten Hundesteuerbescheinigung verschickt werden.

Ein weiterer Appell geht ebenfalls an die Hundebesitzer: dass sie den Kot ihrer Vierbeiner nicht in Feldern liegen lassen beziehungsweise die Tiere dort gar nicht erst ihre Notdurft verrichten lassen. "Aus den Pflanzen werden später Lebensmittel hergestellt", erklärte Joest.

Die Genossenschaft hat aus diesem Grund die Einrichtung eines Hundeplatzes unterstützt, damit die Tiere dort ihren Auslauf bekommen. Bürgermeister Frank Steffes habe bestätigt, dass der noch in diesem Jahr in der Balker Aue fertiggestellt werde, sagte Joest.

Bei der Generalversammlung wurden der Vorstand sowie Geschäftsführer Axel Bott in ihren Ämtern bestätigt. Pro Hektar jagbare Fläche schüttet die Genossenschaft 13 Euro an ihre Mitglieder aus, die sie von den Jagdpächtern einnimmt. Um den Verwaltungsaufwandes zu reduzieren, wird allerdings erst dann an die Grundbesitzer ausgeschüttet, wenn ihr Anspruch auf mindestens 25 Euro angewachsen ist.

(inbo)
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