Leichlingen Immer mehr Frauen gehen auf die Jagd

Leichlingen · Kreisjägerschaft bietet Jägerkurse an. Teilnehmer werden jünger und jede Dritte ist weiblich.

 Madita Zarzuela ist frisch ausgebildete Jägerin und liegt damit voll im Trend.

Madita Zarzuela ist frisch ausgebildete Jägerin und liegt damit voll im Trend.

Foto: Kreisjägerschaft

Wer glaubt, ein Jäger laufe regelmäßig in den Wald, um sich auf die Pirsch zu legen und dem Wild nachzustellen, der irrt. "Die wenigste Zeit verbringt man auf dem Hochsitz oder der Pirsch", sagt die 24-jährige Madita Zarzuela. "Jagen heißt vor allem Biotope anlegen und pflegen, Wildäsungsflächen bearbeiten und andere Reviereinrichtungen bauen und in Stand halten und natürlich mit offenen Augen und Ohren Wild und Natur beobachten." Denn Jäger halten das sensible Gleichgewicht im empfindlichen Ökosystem Wald aufrecht. Vielleicht lässt es sich aus dieser Perspektive, die der Fürsorge, erklären, dass immer mehr Frauen einen Jägerkursus bei der Kreisjägerschaft im Rheinisch-Bergischen Kreis besuchen und "das grüne Abitur", also die Prüfung für den Jagdschein absolvieren.

Die 24-jährige Zarzuela zumindest, Jung-Jägerin aus Odenthal, hat sich mit dem Jagdschein einen langgehegten Wunsch erfüllt. Einfach, sagt sie, war es nicht ihn zu erhalten: "Man muss schon sehr viel Energie und Willenskraft mitbringen, um am Ende in der Prüfung Erfolg zu haben." Zehn Monate dauern die Vorbereitungen, die mit viel Theorie aber auch einiger Praxis verbunden sind.

In vier Sachgebieten unterteilt, erlernen die angehenden Jäger wichtige Kenntnisse: "Wir haben seit Jahren hochkarätige Dozenten verpflichtet, die die Kandidaten in allen wichtigen Bereichen unterrichten: Wildtierkunde, Naturschutz, Jagdrecht, Schießen, sogar den sicheren Umgang mit der Motorsäge", berichtet Frank Schödder, Lehrgangsleiter der Kreisjägerschaft des Rheinisch-Bergischen Kreises. Durchschnittlich bestehen etwa 80 Prozent aller Kursteilnehmer die anspruchsvolle Prüfung.

Überraschenderweise erlebt die Kreisjägerschaft in den letzten Jahren einen erhöhten Zulauf von jüngeren Kursteilnehmern und auch einigen Frauen. Jede dritte Teilnehmerin ist mittlerweile eine Frau. Und die meisten Jungjäger seien Anfang Dreißig. "Davon können manche Ingenieurstudiengänge oder handwerkliche Lehrberufe nur träumen", sagt Schödder stolz.

Günstig ist der Erwerb eines Jagdscheines allerdings nicht: Allein die Lehrgangsgebühren bei der Kreisjägerschaft, die jährlich einen Jägerkursus anbietet, schlagen mit 900 Euro zu Buche. Hinzu kommen Kosten von weiteren mindestens 750 Euro für Lehrmaterial, Munition und Prüfungsgebühren.

Wer sich für einen Vorbereitungslehrgang auf die Jagdprüfung interessiert, (Beginn ist am Montag, 28. August, um 17 Uhr, im Forsthaus Steinhaus in Bergisch Gladbach) kann noch einsteigen. Infos gibt es direkt bei Lehrgangsleiter Frank Schödder, telefonisch unter 0 22 02 24 98 01 oder online unter www.kjs-rbk.de.

(RP)
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