Leichlingen Kiefer baut Stadtparkgalerie und neues Rathaus

Leichlingen · Investor plant eine neue Innenstadt und erhält dabei trotzdem größte Teile des heiß umkämpften Stadtparks.

 Architekt Bernhard Reiser stellt sich so ein neues Rathaus mitsamt einem belebten Rathausplatz und angrenzend eine attraktive Stadtpark-Galerie vor. Alle Gebäude, vor allem die rückwärtig geplanten Wohnungen sollen sich zur Wupper hin öffnen.

Architekt Bernhard Reiser stellt sich so ein neues Rathaus mitsamt einem belebten Rathausplatz und angrenzend eine attraktive Stadtpark-Galerie vor. Alle Gebäude, vor allem die rückwärtig geplanten Wohnungen sollen sich zur Wupper hin öffnen.

Foto: Entwurf: Bernhard Reiser

Allzu gerne hätten bestimmte Parteien die Pläne für die Innenstadtumgestaltung von Investor Philipp Kiefer zum Wahlkampfthema gemacht. Doch den Gefallen hat ihnen Kiefer nicht getan, befürchtete er doch, dass seine Projekte im Wahlkampf zerrieben und zerredet werden könnten. Nun kann er seine Pläne endlich außerhalb der letztlich dann ohne dieses brisante Thema sehr ruhigen Wahlkampfzeit auf den Tisch legen. Das tat Kiefer gestern gegenüber der Rheinischen Post, um zuerst die Leichlinger Bürger zu informieren. Investor Philipp Kiefer und sein Architekt Bernhard Reiser planen eine großzügige Stadtpark-Galerie mit 9000 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie den Neubau des Rathauses.

Der Clou: Der heiß umkämpfte Stadtpark soll zu etwa drei Vierteln erhalten bleiben. Von den vorhandenen 61 Bäumen müssen 18 bis 19 gefällt werden, der Park wird aber aufgewertet durch seine Anbindung an die neue Innenstadt über die Wupper bis ins Brückerfeld. Das alte Rathaus wird abgerissen, weil an dessen Stelle ein Teil der Einkaufs- und Dienstleistungs-Galerie geplant ist. Die Stadt Leichlingen soll der CityCenter Leichlingen AG & Co. KG, die für das Kiefer-Projekt gegründet wurde, das Grundstück des alten Rathauses verkaufen, womit der städtische Haushalt entlastet wird. Kiefer sorgt auch für den Abriss des alten Rathauses. Das neue soll angrenzend an den Kreisverkehr Montanusstraße auf dem jetzigen Gelände der Araltankstelle halbkreisförmig mit Glasfassaden erbaut werden.

Die Stadt will Kiefer als Mieter mit Vorkaufsrecht in dieses neue Rathaus einziehen lassen. "Und wenn die Stadt Leichlingen Fördermittel für die Innenstadtgestaltung beantragt und diese an uns weiterleitet, dann würden wir die Miete entsprechend verringern", verspricht Kiefer, der übrigens seine Investitionssumme für das Großprojekt nicht verrät. (Vergleichbare Objekte in Nachbarstädten haben eine dreifache Millionenhöhe gekostet).

Kiefer und Reiser haben folgenden Zeitplan aufgemacht: Für die politische Abstimmung, Bebauungsplanverfahren, Bauantrag und Baugenehmigung gehen sie von einer Dauer von etwa zwei Jahren aus. Mit dem ersten Bauabschnitt denken sie, 2017 beginnen zu können. Dann wird zunächst in Höhe der Einfahrt zum Büscherhof ein Kreisverkehr gebaut. Im zweiten Bauabschnitt soll das neue Rathaus errichtet werden. Ab 2018 soll der dritte Bauabschnitt mit dem Abriss des alten Rathauses und dem Neubau des Ost-Flügels der Stadtpark-Galerie erfolgen. Dann können die Rathausmitarbeiter in den Neubau umziehen. Und der Kaufpark, der laut Kiefer auf jeden Fall in Leichlingen bleiben möchte, kann in den Ostflügel einziehen. Schließlich wird im vierten Bauabschnitt ab 2019 der alte Kaufpark abgerissen und der Neubau des West-Flügels der Stadtpark-Galerie voraussichtlich bis Ende 2019 fertiggestellt.

In einer Sondersitzung werden Kiefer und Reiser dem Stadtrat am Donnerstag diese Pläne ebenfalls vorstellen. "Wir hatten allen Fraktionen angeboten, ihnen einzeln unsere Pläne vorzustellen, aber sie konnten sich nicht einig werden. Die einen wollten zuerst eine Bürgerversammlung, die anderen nicht", berichtet Kiefer. Außerdem wären auch in einer Bürgerversammlung nicht so viele Leichlinger zu erreichen, wie über die Presse, gibt er zu bedenken.

Architekt Reiser betont, dass sein Entwurf noch kein endgültiges Bild der neuen Innenstadt abgibt. "Da werden noch viele, viele Abstimmungen mit vielen, vielen Leuten erfolgen", das kennt er aus 30 Jahren Erfahrung mit Bauprojekten, die in erster Linie die Zielsetzung hatten, Innenstädte so zu entwickeln, dass Kaufkraft gebunden wurde und die Stadt wettbewerbsfähig blieb. "Mit einem Zwerg gehen wir nicht in den Wettbewerb", kündigt Reiser an. In die Stadtpark-Galerie sollen neben dem Kaufpark ein Discounter, ein großer Drogeriemarkt, ein Elektronik-Fachmarkt, Bekleidungs- und Schuhgeschäfte und viele mehr einziehen.

Die Verkehrsführung wird weiterhin über die Neuenkirchener Straße erfolgen, die unter der Galerie leicht abgesenkt wird. Unter der Galerie wird eine Tiefgarage mit 300 Parkplätzen, inklusive abgetrennter Bereiche für die Wohnungen und das Rathaus gebaut.

(RP)
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