Leichlingen Kiefer will Kaufpark erweitern und klagt an

Leichlingen · Wenn am Donnerstag der Stadtrat die Veränderungssperre über die Innenstadt beschließt, fühlt sich Investor Philipp Kiefer hintergangen.

 Investor Philipp Kiefer (r.) und Architekt Bernhard Reiser präsentierten ihre Innenstadtpläne schon im Juli 2014 im Leichlinger Stadtrat. Bislang wurde nicht über die große Lösung und auch nicht über eine vorgelegte Alternative entschieden: Das klagt Kiefer jetzt vor der heutigen Ratssitzung an.

Investor Philipp Kiefer (r.) und Architekt Bernhard Reiser präsentierten ihre Innenstadtpläne schon im Juli 2014 im Leichlinger Stadtrat. Bislang wurde nicht über die große Lösung und auch nicht über eine vorgelegte Alternative entschieden: Das klagt Kiefer jetzt vor der heutigen Ratssitzung an.

Foto: Uwe Miserius

Der potenzielle Innenstadt-Investor und tatsächliche Eigentümer von Grundstücken und Wohnhäusern in der Blütenstadt versteht die Leichlinger Welt nicht mehr. Philipp Kiefer meint, dass die von der SPD Leichlingen an die Öffentlichkeit getragenen Vorwürfe über angebliche Missstände in seinen Wohnanlagen einen ganz anderen Hintergrund verfolgten: "Niemand weiß bisher in der Öffentlichkeit, dass ich vor Weihnachten eine Bauvoranfrage für mein Grundstück am Wupperufer gestellt habe. Und nun soll im Stadtrat der Beschluss über eine Veränderungssperre gefällt werden", verweist Kiefer auf die heutige Sitzung. Er befürchtet, dass die Öffentlichkeit bewusst in Unkenntnis seiner Bauvoranfrage gehalten wurde: "Ohne dieses Wissen kann aber nicht über eine Veränderungssperre entschieden werden", plädiert Kiefer.

Mit seiner Bauvoranfrage habe er übrigens bereits im Dezember die vom Arbeitskreis Innenstadt angeforderte Alternativplanung vorgelegt. Wie die RP berichtete, hatte es in den politischen Gremien aber immer geheißen, Kiefer und sein Architekt Bernhard Reiser hätten auf die Anforderung nach einer Alternative überhaupt nicht reagiert.

Kiefer hat in seiner Bauvoranfrage das Vorhaben skizziert, den bestehenden Kaufpark zu sanieren und anzubauen. Dafür würde die Araltankstelle abgerissen. Der Anbau soll einstöckig sein mit einem Parkdeck. Rewe, der den Kaufpark betreibt, stehe ihm sozusagen im Nacken. Der Konzern wolle zwar in Leichlingen bleiben, benötige aber dringend mehr Fläche und ein moderneres Auftreten, um vor Ort marktfähig zu bleiben. Der "Worst Case" für Rewe und damit auch für Kiefer wäre es, wenn er durch eine Veränderungssperre gezwungen würde, alles im jetzigen Zustand zu belassen: "Dann zieht Rewe weg, und Leichlingen bekommt irgendeinen Schmuddelladen an die Stelle", befürchtet Kiefer. Nun sieht alles danach aus, als ob morgen eine Veränderungssperre beschlossen würde für ein großräumiges Areal mit den Kiefer-Grundstücken am Wupperufer, den beiden Stadtparks und für das Rathausgelände. Einem künftigen Investor sollen exakte Vorgaben gemacht werden, was Stadt und Politik wollen und nicht wollen: So lauteten die Vorbeschlüsse für die heutige Ratssitzung. Nun sagt Kiefer allerdings, dass es für seinen ersten großen Planungsvorschlag bereits einen genauen Vorgabenkatalog der Stadt gegeben habe. Dies sei ein zehn-Punkte-Plan gewesen, der noch unter dem vormaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans Gonska erstellt worden sei. Und daran habe er sich gehalten, betont Kiefer. Es sei aber weder über die große Variante abgestimmt worden, noch sei auf die kleinere Variante in der Bauvoranfrage eingegangen worden: "Ich bin zwar weiterhin an einem partnerschaftlichen Umgang mit der Stadt Leichlingen interessiert,", sagt Kiefer. Er wundere sich aber, wo denn die Transparenz und die umfassende Information und Einbindung der Bürger geblieben seien, die die SPD im Wahlkampf immer so vor sich hergetragen habe, erinnert er. Und es sei auch alles andere als ein partnerschaftlicher Umgang, wenn seine Bauvoranfrage zu dem zentralen Thema in Leichlingen sozusagen geheim und zurückgehalten gehalten werde, um auf der anderen Seite die Veränderungssperre zu beschleunigen, wirft Kiefer Verwaltung und Politik vor.

Im übrigen sei es unfair von der SPD gewesen, Missstände an seinen Wohnanlagen bei einer Veranstaltung mit seinen Mietern und anschließend in einer Pressemittelung zu verbreiten, ohne ihn dazu gehört zu haben, beklagt Kiefer. Das sei kein Stil. Er wäre gerne bereit und vor allem auch in der Lage gewesen, einen großen Teil der Vorwürfe zu entkräften, sagt Kiefer, der in unserer gestrigen Ausgabe auch wiederholt zu den Vorwürfen Stellung genommen hatte.

(RP)
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