Leichlingen Klangvoller Mühlentag in der Spinnerei

Leichlingen · Zum 22. Mühlentag der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und -erhaltung haben Wicze Braun und Wolfgang Brudes auch in diesem Jahr wieder in ihre Spinnerei ins Murbachtal eingeladen.

Am Pfingstmontag nahmen über 50 Besucher die Gelegenheit wahr, sich das alte Gebäude und den angrenzenden Sinneswald anzuschauen und anschließend ein Gong-Konzert der Wuppertaler Musikerin und Klangtherapeutin Maria Schmidt-Fieber mitzuerleben.

Die Geschichte der Spinnerei ist abwechslungsreich. "Die ursprüngliche Mühle stammt vermutlich aus dem 14. Jahrhundert", sagte Wolfgang Brudes bei der Führung auf dem rund fünf Hektar großen Anwesen.

Eine Drahtzieherei und Schalenschneiderei nutzte dort in den Anfängen die Wasserkraft des Murbachs. Das Schalenschneiden ist ein im Bergischen Land ausgestorbenes Handwerk, bei dem Griffstücke für Messer oder Werkzeuge hergestellt wurden.

Im 19. Jahrhundert wurde auf den vorhandenen Mauern eine Backsteinfabrik für eine Wollspinnerei errichtet, im ersten Weltkrieg wiederum stellte ein Solinger Fabrikant in den Räumen Prothesen her. "Anfang der 1920er Jahre soll hier sogar Notgeld gedruckt worden sein. Diese Maschine haben wir aber leider nicht gefunden", erzählte Wolfgang Brudes schmunzelnd.

Im Jahr 1956 schließlich übernahmen die Eltern von Wicze Braun das Anwesen, in den 1980er Jahren haben es Braun und Brudes komplett restauriert. Mittlerweile bietet der Kellerraum, in dessen Wand noch heute die Welle des Wasserrades zu erkennen ist, Platz für Kunstveranstaltungen, Feste und seit einiger Zeit Trauungen des Standesamtes.

Am Montagnachmittag fand dort auch das Gong-Konzert statt. Dem Tamtam-, dem Feng- und dem Buckel-Gong entlockte die Künstlerin Maria Schmidt-Fieber ganz unterschiedliche und intensive Klänge, die die Phantasie der Zuhörer anregten und zudem je nach Bearbeitung der Instrumente zu großer Entspannung führten.

Mit Handrasseln hatten die Besucher sogar die Möglichkeit, das ungewöhnliche Klang- und Konzerterlebnis mitzugestalten.

(RP)
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