Leichlingen Kneipeneinbrüche heizen Polizeidebatte an

Leichlingen · Drei Mal war das Lokal "Zur Blütenstadt" in den letzten fünf Wochen das Ziel von Einbrechern. Der Wirt erhebt Vorwürfe.

 Über diese Bierluke fanden Einbrecher den Weg ins Innere der Kneipe, obwohl Gastwirt "Ebby" Riesen sogar eine Alarmanlage installiert hat.

Über diese Bierluke fanden Einbrecher den Weg ins Innere der Kneipe, obwohl Gastwirt "Ebby" Riesen sogar eine Alarmanlage installiert hat.

Foto: uwe miserius

Der Einbrecher kam in der Nacht zu gestern: Kurz nach Mitternacht versuchte er über den Hof in die Gaststätte "Zur Blütenstadt"in der Brückenstraße zu gelangen. Dabei krachte es jedoch so laut, dass ein Nachbar wach wurde. Der rief dem Eindringling etwas zu und verjagte ihn sofort. Die Polizei konnte wenig später nur noch feststellen, dass die Tür eingetreten worden war, um in den Schankraum zu gelangen.

Für Eberhard (Ebby) Riesen ist solch ein Anblick nichts Neues: "in den vergangenen fünf Wochen hat es schon drei solche Einbrüche bei mir gegeben", berichtete der Gastwirt gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Einmal hätten die Täter ein Fenster aufgehebelt, ein andermal sogar trotz Alarmanlage den Weg über die Bierluke ins Innere der Kneipe gefunden und die Spielautomaten ausgeräumt.

"Die fühlen sich doch total sicher", sagt Ebby: "Sie wissen genau, dass die Polizei mindestens eine Viertelstunde braucht, bevor sie hier ist." Es ist der zweite schwere Vorwurf hinsichtlich der Einsatzzeiten der Kreispolizei binnen weniger Tage. Gerade erst hatte ein Sprecher die Kritik zurückgewiesen, die Leitstelle habe einen Notruf von Jugendlichen nicht ernst genommen, da steht nun die Beschuldigung im Raum, Gastwirte nicht ausreichend vor Einbrüchen schützen zu können.

Sheila Behlert ist Sprecherin bei der Polizei Rhein-Berg. Sie kennt Leichlingen nicht nur aus Einsatzbesprechungen, sondern gehörte zur Besetzung der Polizeiwache, bevor diese im vergangenen Jahr geschlossen wurde. Dass mancher Leichlinger sich diese Zeiten wieder zurückwünscht, kann die Beamtin verstehen: "Es hat aber nichts mit dem aktuellen Einsatzgeschehen zu tun." Im Fall der Kneipe "Zur Blütenstadt" habe es der Nachbar zwar gut gemeint, aber leider falsch gehandelt. "Wenn er nicht heruntergerufen, sondern sofort die 110 verständigt hätte, wäre die Chance deutlich gestiegen, dass wir den Täter noch am Ort erwischen" , sagt die Polizistin.

Die Gaststätten in Leichlingen haben die Ordnungshüter nämlich besonders im Auge, da sie zuletzt häufiger Ziel von Einbrüchen waren: "Einen, den es besonders schlimm getroffen hatte, war der Wirt des Kartoffelhauses in der Gartenstraße", berichtet Sheila Behlert. Seinerzeit habe man ihm mit guten Tipps aber helfen können.

Ein wichtiges Missverständnis stellt die Sprecherin in diesem Zusammenhang noch einmal deutlich klar: "Manch einer glaubt immer noch, wenn er die 110 anruft und die Polizei fährt umsonst zum Ort des Geschehens, müsse er den Einsatz bezahlen." Dies sei früher tatsächlich so gewesen. "Mittlerweile hat der Gesetzgeber das aber geändert." Niemand, betont Behlert, "muss Kosten fürchten, wenn er uns einen Einbruch meldet."

Auch im aktuellen Fall habe der Anruf geholfen, wenn er auch nicht zur Festnahme führte. Der Nachbar konnte aber eine Beschreibung des mutmaßlichen Einbrechers geben. Die Person soll mit einem dunklen Kapuzenpullover bekleidet gewesen sein.

(RP)
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