Leichlingen/Rhein-Berg Kollege Computer soll Einbrecher aufspüren

Leichlingen/Rhein-Berg · Das Computerprogramm "predective policing" aus den USA möchte Polizeidirektor Manfred Frorath auch in Rhein-Berg einsetzen. Dabei wird er von den bergischen CDU-Landtagsabgeordneten Deppe und Müller unterstützt. Denn Wohnungseinbruch steht auch 2015 im Fokus im Kreis.

 Das Polizeischild ist schon verblasst. Die Tage der Leichlinger Wache sind gezählt. Am Montag ist Spatenstich für die neue Polizeiwache.

Das Polizeischild ist schon verblasst. Die Tage der Leichlinger Wache sind gezählt. Am Montag ist Spatenstich für die neue Polizeiwache.

Foto: gt

Das idyllische Städtchen Leichlingen ist nicht nur ein Ort der Naherholung. Immer öfter wird die Blütenstadt auch von Einbrechern "besucht". Wohnungseinbruch ist deshalb ein Schwerpunktthema der Polizei auch in Leichlingen. Der bergische CDU-Landtagsabgeordnerte Rainer Deppe befürchtet nun aber, dass Wohnungseinbrüche im Rheinisch-Bergischen Kreis künftig sogar noch zunehmen können. Da die benachbarten Städte Leverkusen und Köln am Pilotprojekt "Einbruchsvorhersage" mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms teilnehmen werde, könne ein Verdrängungseffekt in die rheinisch-bergischen Städte entstehen, hat Deppe im Radio geäußert.

Das aus den USA stammende Programm "predective policing" (vorausschauende Polizeiarbeit) arbeitet mit einer Computersoftware, die Daten über Wetterberichte, Verkehrsprognosen, SIM-Karten-Benutzung und Parkhausbelegungen aktuell liefert und auswertet. Danach sollen dann zur Verbrechensprävention bestimmte Stadtteile von der Polizei besonders oberserviert werden, um Einbrüche zu verhindern oder Täter zu schnappen.

Der Polizeidirektor des Rheinisch-Bergischen Kreises, Manfred Frorath, hat sich intensiv mit dieser Methode beschäftigt. Und er habe beim Landeskriminalamt (LKA) bereits sein Interesse für die Einführung im Rheinisch-Bergischen Kreis angemeldet: "Wohnungseinbruch wird auch 2015 bei uns wieder ein Schwerpunktthema werden müssen. In den vergangenen drei Jahren sind die Zahlen im Rheinisch-Bergischen Kreis wieder gestiegen. Deshalb können wir es uns nicht listen, auf solch eine Möglichkeit zu verzichten, wenn sie denn auch für uns greifbar wird", sagt Frorath.

Denn in Bayern und in der Schweiz seien mit der Einbruchs-Vorhersage gute Erfahrungen gemacht worden. Eine gewisse Skepsis gegenüber der Computermethode verhehlt Frorath aber nicht: Es müssten zunächst eine Menge von Daten über zurückliegende Wohnungseinbrüche aus allen acht Städten des Rheinisch-Bergischen Kreises gesammelt und in die Computersoftware eingespeist werden. Dabei seien die Fallzahlen aus bergisch Gladbach in dreistelliger Höhe. In Kürten und Odenthal gebe es gerade mal 50 Einbrüche im Jahr. Ob da ein solches Programm überhaupt anwendbar sei, sehe er mit einer gewissen Skepsis.

Außerdem müsse das LKA zunächst einmal die Computer-Software beschaffen: "Wir können deshalb noch überhaupt nicht abschätzen, wann wir im Rheinisch-Bergischen Kreis überhaupt mit einbezogen werden. Aber wir haben den Fuß in der Türe", sagt Frorath.

Zu einem von MdL Deppe befürchteten Verdrängungseffekt, wenn Leverkusen und Köln mit dem Programm beginnen, in den Kreis wage er noch keine Prognose, gibt sich der Polizei-Chef vorsichtig. Denn dazu müsse man zuerst das Computerprogramm angewendet haben, um Aussagen über das Täterverhalten machen zu können. "Wir haben oft zeitgleich in Orten Wohnungseinbrüche, die natürlich nicht von denselben Tätern begangene werden können", schildert Frorath ein Phänomen im Rheinisch-Bergischen. Außerdem gebe es ganz unterschiedliche Tätergruppen: "nicht nur die klassischen BTM-Beschaffungseinbrüche", sondern professionelle Banden und Jugendliche aus dem osteuropäischen Raum. Besonders im Fokus stünden Overath und Rösrath: "Im Nordkreis ist es ruhiger, aber auch dort ist jeder Einbruch einer zu viel", betont der Polizeidirektor.

(RP)
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