Leichlingen/Bergisch Gladbach Kriegsvokabeln: Verein entschuldigt sich

Leichlingen/Bergisch · In der Aufarbeitung des Eklats um Kriegsvokabeln in einem Deutschkurs für Flüchtlinge, hat sich der Verein für Europäische Sozialarbeit, Bildung und Erziehung (VESBE) öffentlich entschuldigt. "Wir distanzieren uns ganz deutlich von dem verbreiteten, nicht autorisierten Material", betonte Geschäftsführer Udo Hermesdorf in einem Schreiben.

 Aus über 40 europäischen und außereuropäischen Ländern kommen die Kursteilnehmer des Vereins "Vesbe", der im Jahr1999 in der Stadt Aachen gegründet wurde. .

Aus über 40 europäischen und außereuropäischen Ländern kommen die Kursteilnehmer des Vereins "Vesbe", der im Jahr1999 in der Stadt Aachen gegründet wurde. .

Foto: vesbe

"VESPE" ist der Träger jenes Deutschkurses für Asylbewerber, den die Arbeitsagentur Bergisch Gladbach als "Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung" vermittelt hatte. Zur Lösung der Aufgaben mussten die Teilnehmer unter anderem Sätze bearbeiten wie "Die Geiselnehmer ermordeten ihre Geisel ohne mit der Wimper zu zucken."

Das genutzte Arbeits-Material, das von der Online-Plattform www.mein-deutschbuch.de stammt, "wurde von einem unserer Mitarbeiter eigenständig und ohne vorherige Absprache als Zusatzmaterial publiziert", heißt es weiter: "Grundsätzlich nutzen wir ausschließlich bundesweit anerkannte und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge empfohlene Fachliteratur aus seriösen Quellen." Eine entsprechende Liste werde der Verein zeitnah auf seiner Homepage veröffentlichen.

"Wir nehmen diesen Vorfall sehr ernst und haben selbstverständlich sofort jegliches anstößige Material entfernt" versichert Hermesdorf.

"VESBE" wolle sich zudem "in aller Form" für die Nutzung des zweifelhaften Lehrmaterials entschuldigen: "Sollten durch Unterrichtsinhalte Ängste oder traumatische Erlebnisse aktiviert werden, unterstützen wir unsere Teilnehmer selbstverständlich sozialverantwortlich - auch wenn therapeutische Hilfe in Anspruch genommen wird."

Fachmediziner hatten sich entsetzt über denn Fall gezeigt und gewarnt, Sätze, wie sie in dem Kursus offenbar verwendet worden seien, könnten Erinnerungen an traumatische Erlebnisse bei den Flüchtlingen hervorrufen, die dann wiederum zu neuen Problemen führen können.

"Diese Angelegenheit wird in den entsprechenden Deutschkursen thematisch aufgegriffen und unsere Dozenten werden hinsichtlich der Beachtung von Quellenangaben und der Nutzung von Fremdmaterialien nochmals sensibilisiert", kündigt der Geschäftsführer des Vereins an, der 1999 in Aachen gegründet wurde.

Aus über 40 europäischen und außereuropäischen Ländern kommen heute die Kursteilnehmer. Das Zusammenleben in der "Einen Welt" ist demnach genauso Thema wie die EU-Erweiterung. Seit Oktober 2004 finden Begegnungen mit Auszubildenden aus Polen und Portugal statt.

"Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Gelegenheit geben, Ihnen am 3. Mai zum Tag der offenen Tür in der Hermann-Löns-Str. 105 in Bergisch Gladbach einen persönlichen Eindruck unserer Arbeitsweise zu vermitteln", bittet der Verein. Denn dafür stehe der Vokabel-Eklat in keiner Weise.

(RP)
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