Leverkusen Krohns sind Witzheldener Geschichte

Leverkusen · Werner Krohn wird heute 90 und bezeichnet sich als den ältesten Witzheldener. Gemeinsam mit seiner Frau Ruth, die ebenfalls bald 90 wird, sind die Krohns Zeitzeugen. Sie kannten sich schon als Kinder und sind 65 Jahre verheiratet.

Für das Herscheider Ehepaar Ruth und Werner Krohn ist 2015 das Jahr der Jubiläen und runden Geburtstage: Heute wird Werner Krohn 90 Jahre alt. Im September feiert er mit seiner Frau nach 65 Ehejahren Eiserne Hochzeit, bevor auch Ruth Krohn im Dezember das 90. Lebensjahr vollendet. "Ich bin der älteste, männliche Einwohner Witzheldens, der hier geboren ist", sagt Werner Krohn. Zumindest habe ihm da noch niemand widersprochen, fügt er hinzu. Tatsächlich sind die Ehepartner beide in Herscheid zur Welt gekommen, sie sogar in dem Haus, in dem die beiden noch heute leben. Damit blicken sie mit Tochter Birgit und Sohn Burkhard auf ein langes Leben als Familie, aber auch als Witzheldener Zeitzeugen zurück.

Im Jahr 1925 geboren, besuchten sie in den 1930er Jahren die Volksschule in Herscheid, in der mittlerweile das Sängerheim ist. "Damals wurden die Klassen eins bis acht gemeinsam unterrichtet", erinnert sich Werner Krohn. Schüler aus Herscheid, Orth, Wolfstall, Scharweg, Raderhof, Wupperhof, Glüder, Sieferhof, Claasholz und Oberbüscherhof lernten dort, die Schülerzahl war selten unter 90. Ab 1939 absolvierte er eine Ausbildung zum technischen Zeichner bei den Solinger Zwillingswerken, legte 1943 die Gesellenprüfung ab.

Doch gearbeitet hat er in diesem Beruf nur wenige Tage. "Kurz darauf wurde ich als Soldat einberufen, war im Zweiten Weltkrieg in Polen und Kroatien und bin erst am 28. November 1948 aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt", erinnert sich Werner Krohn. Als seine Frau 1940 mit der Schule fertig war, kümmerte sie sich als Jüngste von sechs Geschwistern daheim um die Eltern. "Gekannt haben wir uns schon immer", sagen die Beiden. Ein Paar aber wurden sie aber erst 1948. Die Heirat folgte im September 1950 im Witzheldener Alten vom Berge, der evangelischen Kirche, in der beide getauft und zur Konfirmation gegangen sind.

1951 wurde die Tochter, 1953 der Sohn geboren. Im gleichen Jahr legte Werner Krohn seine Meisterprüfung im Maschinenbau ab: Nach dem Krieg hatte er eine Schlosserlehre absolviert und arbeitete fortan bis 1983 in der Firma seines Cousins Helmut Krohn.

Dass insbesondere Werner Krohn Witzhelden wie seine Westentasche kennt, hat indes einen speziellen Grund: Seit 1955 war er Vorstandsmitglied im Wasserversorgungsverein Herscheid, später auch im gleichnamigen Verein in Witzhelden. "Als damals die Pläne der Leitungen überarbeitet werden mussten, habe ich viele Hausanschlüsse dokumentiert", erzählt der Jubilar. Auch an die kommunale Neugliederung, bei der Witzhelden 1975 Leichlingen angeschlossen wurde, erinnert sich das Ehepaar gut. "Ich wäre gerne selbstständig geblieben", sagt Ruth Krohn, obwohl sie sich mittlerweile mit Leichlingen angefreundet habe.

Doch müssten beide Ortszentren etwas tun, um attraktiv zu bleiben. "Wir brauchen mehr Fachgeschäfte zum Beispiel für Haushaltswaren oder den täglichen Bedarf, damit wir nicht immer fahren müssen", regen die Krohns an. In Witzhelden wünschen sie sich Wohnraum für Senioren. Heute aber steht erst einmal die Geburtstagsfeier auf dem Programm. "Wer vorbeikommen möchte, ist herzlich eingeladen", sagt Ruth Krohn.

(inbo)
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