Leichlingen Schwimmlehrer muss nach 36 Jahren gehen

Leichlingen · Die Leichlinger Bädergesellschaft hat Roland Müller zum 31. Mai gekündigt. Sie führt für diesen Schritt wirtschaftliche Gründe an.

 Kann die Gründe für seine Kündigung nicht nachvollziehen: Roland Müller.

Kann die Gründe für seine Kündigung nicht nachvollziehen: Roland Müller.

Foto: Uwe Miserius

In wenigen Tagen ist für Roland Müller Schluss am Beckenrand des Blütenbades: Nach mehr als 36 Jahren, in denen er dort Kindern das Schwimmen beigebracht hat, erhielt er jetzt die Kündigung von der Bädergesellschaft. "Ich habe beim Schwimmkurs ein Din A4-Blatt in die Hand gedrückt bekommen. Darauf stand lediglich, dass der Vertrag wegen Umstrukturierungen im Bad zum 31. Mai beendet wird", sagt Roland Müller. Niemand habe mit ihm über die genauen Gründe gesprochen.

Bislang hatte der Schwimmmeister immer mittwochs und samstags die Bahnen im Hallenbad gemietet und in dieser Zeit Schwimmkurse angeboten. Auf Nachfrage bestätigte Ernst Müller, Geschäftsführer der Leichlinger Bäder- und Beteiligungsgesellschaft LBB, dass der Kooperationsvertrag mit Roland Müller gekündigt worden sei. "Wir schätzen Herrn Müller nach wie vor sehr. Aus wirtschaftlichen Gründen haben wir aber beschlossen, die Kurse künftig selber zu geben", sagt Ernst Müller.

Dass das nicht ganz unproblematisch werden könnte, musste allerdings die Leichlingerin Shelly Michalski feststellen. "Viele Mütter, deren Kinder im Moment Kindertagesstätten besuchen, möchten gerne, dass sie vor dem Schulbeginn Schwimmen lernen. Mir hat man jetzt die Auskunft gegeben, dass im Blütenbad erst ab Herbst wieder Kurse angeboten werden, weil vorher alles ausgebucht sei", erzählt die Mutter. Außerdem würden dort Kinder erst ab fünf Jahren unterrichtet, während Roland Müller auch jüngere aufgenommen habe.

Dieser Darstellung widerspricht Ernst Müller: "Interessierte Eltern können sich im Bad melden. Ein Kurs beginnt am 4. Juni und läuft über zwölf Wochen bis Ferienende, ein weiterer am 12. Juni. Der ist allerdings ziemlich ausgebucht." Außerdem könnten Kinder ab 10. September einen Schwimmkurs belegen. Die Auskunft über Kurse "erst ab Herbst" müsse ein Missverständnis gewesen sein.

Roland Müller zeigt sich indes wenig optimistisch, dass sich an der Entscheidung noch etwas ändert, gleichwohl würde er weitermachen, wenn er könnte. "Ich habe das gerne gemacht", betont er. Wie es für ihn weitergeht, weiß er noch nicht genau. Er ist angestellter Schwimmmeister im Hallenbad an der Wuppertalstraße in Bergisch Neukirchen. Als reines Schul- und Vereinsbad werden dort aber keine Kurse angeboten. Jetzt will er versuchen, im Opladener Bad an der Talstraße, in Langenfeld oder vielleicht sogar im Becken der LVR-Paul-Klee-Schule in Leichlingen Schwimmkurse anzubieten. Geklärt sei in dieser Hinsicht allerdings bislang noch nichts.

Die Begründung der Entscheidung der Bädergesellschaft, dass wirtschaftliche Gründe der Anlass seien, kann er indes nicht nachvollziehen. Roland Müller rechnet vor: "Dem Bad gehen nun jährlich rund 10.000 Euro verloren durch die Miete, die ich für die Bahn zahle, und durch die Eintrittsgelder der Kinder und Eltern."

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