Leichlingen Leichlinger Aktionstage zum Kriegsende

Leichlingen · Mit Ausstellung, Vortrag und einer Autoren-Lesung will die Stadt das Thema noch einmal aufbereiten.

 Marie-Louise Lichtenberg, hier in ihrem Atelier, hat Opfer des NS-Regimes einfühlsam porträtiert.

Marie-Louise Lichtenberg, hier in ihrem Atelier, hat Opfer des NS-Regimes einfühlsam porträtiert.

Foto: moll (archiv)

Der 70. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus und der Beendigung des Zweiten Weltkriegs ist nun selbst schon wieder Geschichte. Doch auch wenn der 8. Mai vorbei ist, hindert das die Stadt Leichlingen nicht daran, dass Kriegsende in den kommenden Wochen von verschiedenen Seiten noch einmal ausführlich zu beleuchten - und zwar in einer Veranstaltungsreihe, die mit Bedacht vorbereitet worden ist.

Der Auftakt dazu ist gewissermaßen eine Wiederholung, aber eine, die von vielen Leichlingern ausdrücklich gewünscht wurde: Ende April hatte der Leichlinger Geschichts- und Heimatforscher Klaus Dieter Hartmann Quellen und Geschichten zum Kriegsende wie zum Neubeginn in Leichlingen zwischen 1945 und 1948 in einem Vortrag im Bürgerhaus präsentiert. Der Weyermann-Saal war voll besetzt. Weil das Interesse die Kapazitäten damals deutlich überstieg, wird Hartmann seinen Vortrag am Samstag, 6. Juni, um 15 Uhr im Bürgerhaus nun noch einmal wiederholen.

Doch die Leichlinger Aktionstage haben noch mehr zu bieten, wie Stadtarchivar Thorsten Schulz-Walden in einem Ankündigungs-Schreiben erkennen lässt:

Mittelpunkt des Programms ist demnach die Wanderausstellung "Zwischen Glück und Grauen, Goldap und Gernika" der Wermelskirchener Kuratorin Marie-Louise Lichtenberg. Sie wird im Ausstellungsraum des Bürgerhauses in der Zeit vom 4. bis 7. Juni präsentiert. Öffnungszeiten sind täglich 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr. Besucher des Hartmann-Vortrags besitzen am 6. Juni die Möglichkeit, die Ausstellung im Vorfeld des Vortrags zu besuchen.

Die Ausstellung basiert auf Lichtenbergs gleichnamigen Buch (Allitera Verlag, 2010, ISBN 978-3-86906-141-2) und widmet sich der Aufgabe des Erinnerns. Marie-Louise Lichtenberg hat Überlebende der nationalsozialistischen Diktatur besucht und sich dabei auf eine besondere Reise quer durch ganz Europa begeben: von Goldap in Polen, über Österreich, Deutschland, die Schweiz, Frankreich, die Niederlande bis nach Gernika in Spanien. Entstanden sind dabei einfühlsame und berührende Porträts von Menschen, denen das nationalsozialistische Regime zwar das nackte Leben gelassen hat, die aber durch das erfahrene Leid in Konzentrations- und Vernichtungslagern, den Verlust von Familie, Freunden und Heimat, ihren Widerstand oder die Erlebnisse auf der Flucht und bei Bombenangriffen schwer gezeichnet wurden.

"Mit Marie-Louise Lichtenberg haben wir eine Künstlerin und Autorin gefunden, die ihr Engagement in den Dienst gegen das Vergessen der Verbrechen gestellt hat, die unter der Nazi-Diktatur verübt wurden und geschehen sind", schreibt Schulz-Walden: "Ihre Begegnungen mit Überlebenden finden sich in einmaligen Zeitzeugnissen wie ihrer Ausstellung wieder. Zu einer Lesung aus ihrem Buch "Zwischen Glück und Grauen" haben wir sie ebenfalls gewinnen und einladen können. Die Autorin bietet im Rahmen der Lesung Gelegenheit, über das Gehörte, ihre Arbeit und Erlebnisse ins Gespräch zu kommen."

Das ganze geschieht am Sonntag, 7. Juni, für den Bürgermeister Frank Steffes ab 11 Uhr zur gemeinsamen Veranstaltung ins Bürgerhaus als Abschluss des Rahmenprogramms einlädt. Auch da dürfte der Saal vermutlich an seine Kapazitätsgrenzen stoßen.

(RP)
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