Auch gestern war der CDU-Ehrenvorsitzende wieder dort: "Ich will so viel wie möglich noch alte Akten und anderes überflüssiges Material vernichten, damit wir nicht unnötig viel in unser neues Domizil transportieren müssen", gab er auf Anfrage zu verstehen.

Denn die CDU zieht um: Nach einem Vierteljahrhundert verlassen die Christdemokraten den Bürgertreff an der Bahnhofstraße, um ihre neue Geschäftsstelle in der Kirchstraße 5 in den leer stehenden Geschäftsräumen von Anneliese Klatt zu beziehen. "Noch vor Weihnachten", wie Karl Reul betont.

CDU-Ratsherr und stellvertretender Bürgermeister Jens Weber hatte zuvor auf Anfrage die Umzugspläne bestätigt: "Wir konnten dieses Angebot einfach nicht ausschlagen", erklärte er. Die Miete sei vergleichsweise sehr günstig, man werde künftig deutlich zentraler erreichbar sein - doch das Wichtigste: "Wir haben jetzt endlich genug Platz, um alle unsere Aktivitäten bündeln zu können."

Während die CDU bisher ein Plakat-Lager in Bremersheide in einer Bauernhofscheune unterhielt, wird sie auch dafür künftig an der Kirchstraße genügend Platz vorfinden. Partei, Stadtratsfraktion, Junge Union, aber auch die Senioren-Union - sie alle sollen einen eigenen Raum bekommen, und zwar abschließbar.

Zudem berichtet Reul von diversen Ecken, "in die man sich auch einmal für vertrauliche Gespräche zurückziehen kann". Genau daran habe es im alten Domizil nämlich immer gehakt. "Unser Ratsherr Achim Kötting wird uns da etwas Schönes bauen", ist Reul sicher. Der Schreinermeister werde auch die Umzugskisten transportieren.

Für den Ehrenvorsitzenden schließt sich ganz persönlich mit dem Umzug ein Kreis. Denn er hat noch miterlebt, wie der Stadtverband schon einmal auf der Kirchstraße untergebracht war. "Als dann vor etwa 25 Jahren das Lebensmittelgeschäft auf der Bahnhofstraße schließen musste und plötzlich die Immobilie zu vermieten war, haben wir zugeschlagen", erinnert er sich.

Viele Stunden hat er im Bürgertreff verbracht. Dort wurden übrigens auch die Karten für den legendären Karl-Reul-Express verkauft, in dem sich ganz dem Titel gemäß eine Stadt auf Reisen begab. Mehr als 3000 Mitreisende machten sich bisweilen in einem Sonderzug der Deutschen Bahn auf den Weg - sei es nach Hameln, Weimar oder eine andere geschichtsträchtige Stadt.

Wehmut überkommt Karl Reul trotzdem nicht, wenn er an den Umzug denkt. Immerhin ist die Kirchstraße für ihn so etwas wie eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte.

Nur seine Spaziergänge zum Bürgertreff, die wird Reul künftig wohl etwas anders planen müssen, damit er auch weiterhin genug Zeit an der frischen Luft verbringt.