Leichlingen Leichlinger Salzburg malt täglich in seinem "Mond"

Leichlingen · Der Name "Atelier im Mond" hört sich ein wenig esoterisch an. Tatsächlich aber hatte Herbert Salzburg einen handfesten Grund, seinen neuen, hellen Mal- und Ausstellungsort so zu nennen.

 Der Künstler Herbert Salzburg in seinem "Atelier im Mond".

Der Künstler Herbert Salzburg in seinem "Atelier im Mond".

Foto: miserius

Das alte Fachwerkhaus an der Neukirchener Straße, das er mit seiner Familie bewohnt, war einmal eine Hofanlage mit Kneipe mit Namen "Im Mond". Ein Hinweisschild für das Gegenstück am Weg nach Wermelskirchen könne man heute noch an der L 294 entdecken: "Zur Sonne".

"Im Mond" malt Herbert Salzburg seine Bilder, manche in der passenden romantisierenden Stimmung, andere eher kühl und sachlich oder mit surrealistischem Touch. Die Möbiusschleife etwa fasziniert ihn so sehr, dass er sie mehrfach in Öl malte, auch kombiniert mit offenen Bändern. (Eine Möbiusschleife ist ein verschlungenes Band. Es entsteht, wenn man einen längeren Streifen entlang der Längsachse um 180 Grad dreht und die beiden Enden zusammenklebt. Die verblüffenden Eigenschaften der Schleife haben einige Künstler inspiriert).

Da komme dann wohl der Naturwissenschaftler durch, gibt Salzburg zu. Tatsächlich hat er als Chemiker bei Bayer und später bei Lanxess gearbeitet, bis man ihm 2011 die Möglichkeit anbot, vorzeitig mit der Arbeit aufzuhören. Seitdem malt er täglich ganztägig. Immer noch steht er um 7 Uhr auf. "Ich gehöre zu den Vielmalern", sagt er. Dabei entstehen Bilder, die Platz an den Wänden brauchen, mehr als sein verglaster Fachwerkanbau zu bieten hat. Deswegen hat er Schiebewände eingebaut, so dass die lange Wand doppelt und dreifach belegt werden kann. Ein Schlüsselerlebnis löste bei ihm die künstlerische Tätigkeit aus.

Als Jugendlicher habe er ein Schulbuch in der Hand gehabt mit nur einer Abbildung: einem Gemälde von Caspar David Friedrich. Das hat ihn dermaßen fasziniert, dass er mehr über den Maler wissen wollte und sich entsprechende Bücher beschaffte. Auch eines mit Zeichnungen, die er mit dem Kohlestift zu kopieren versuchte. Er wollte herausfinden, wie Friedrich die gemacht hatte. Diese schwarz-weißen Arbeiten habe er selbst immer farbig gesehen, sagt Salzburg, deswegen konnte er es ebenso in Farbe versuchen. Er bevorzugt Ölfarben, die er in der Regel als dünne Lasur in vielen Schichten aufträgt. Das bringt lange Trocknungszeiten mit sich, weswegen immer mindestens zwei, meist aber vier Leinwände gleichzeitig in Arbeit sind.

Salzburg hat vier Semester an der Kölner Malschule absolviert, dort Techniken und Themen im Schnelldurchgang studiert und mit dem Diplom als Bildender Künstler abgeschlossen. Dort entstanden beispielsweise auch die Porträts im Stile alter spanischer Meister. In jüngster Zeit malte Salzburg vor allem menschenleere Landschaften. Da sind immer wieder Waldwege, die er mit Hang zum Detail ausgeführt hat, und noch mehr Meerlandschaften. Ebenso wie die weichen Übergänge am wolkigen Himmel fasziniert ihn das Wasser, wenn es sich in Wellen am Strand bricht.

Salzburg will künftig öfter zu Atelierausstellungen einladen und sich in diesem Jahr auch erstmals an der jurierten Ausstellung Leichlinger Künstler beteiligen. Einige Bilder sind in seiner virtuellen Galerie zu sehen: www.atelier-im-mond.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort