Ralf Marczinski Malermeister streicht Marly-Brücke auf eigene Rechnung

Leverkusen · Der Malermeister steckt rund 70 Stunden in Reinigung und Anstrich der Brücke - alles rein ehrenamtlich.

 Streicht dieser Tage die Marly-Brücke und sieht möglichen Schmierereien entspannt entgegen: "Ich sehe das sportlich: Wir haben einen langen Atem und viel Farbe", kündigt Malermeister Ralf Marczinski an.

Streicht dieser Tage die Marly-Brücke und sieht möglichen Schmierereien entspannt entgegen: "Ich sehe das sportlich: Wir haben einen langen Atem und viel Farbe", kündigt Malermeister Ralf Marczinski an.

Foto: Matzerath Ralph

Leichlingen Seit November nimmt sich der Malermeister Ralf Marczinski eines Leichlinger Wahrzeichens an, das rein optisch seine besten Zeiten wahrlich schon lange hinter sich hat: Er streicht die Beton-Pfeiler und -Bögen der Marly-Brücke an der Brückenstraße - und zwar ehrenamtlich. Die Farbe spendiert seine Lebensgefährtin Andrea Wüstefeld, Inhaberin des Restaurants Grillmeister an der Brückenstraße direkt nebenan.

Herr Marczinski, wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Brücke kostenlos zu streichen?

Marczinski Ich mache das sehr gerne. Die Brücke ist schließlich das Wahrzeichen Leichlingens, aber sie sah wirklich schlimm aus.

Wie viel Arbeit stecken Sie in dieses ehrenamtliche Projekt?

Marczinski Mit der Grundreinigung und dem Anstreichen werden rund 60 bis 70 Stunden zusammenkommen. Wir arbeiten mit zwei Mann daran: Bernd Schmidt, ein Kollege aus Siegburg, mit dem ich die Meisterschule besucht habe, hatte damals spontan seine Hilfe angeboten, als er von der Aktion erfuhr. Nun ist er hier und unterstützt mich. Am Ende werden wir wohl etwa 70 Liter Betonfinish verstrichen haben.

Hatte die Marly-Brücke früher auch diese graue Farbe?

Marczinski Dieselbe nicht. Ich habe mich bei der Farbwahl an benachbarten Gebäuden orientiert.

Haben Sie schon öfter solche Bauwerke gestrichen?

Marczinski Nein, normalerweise streiche ich für Privatkunden vor allem Häuser von innen oder außen. Brücken sind sehr speziell, weil sie immer schwingen und in Bewegung sind. Das kommt zum einen durch den Wind, zum anderen durch die Autos, die darüber fahren. Mein Anstrich kann daher auch nur eine kosmetische Sache sein. Eine Sanierung wäre viel aufwendiger.

Die Brücke wurde schon wieder beschmiert, bevor Sie mit Ihrer Arbeit fertig waren. Ärgert Sie das nicht?

Marczinski Ich sehe das sportlich: Wir haben einen langen Atem und viel Farbe. Es wäre doch naiv zu glauben, dass da nun keiner mehr dran geht. Aber dann streiche ich es eben wieder über, ich bin ja sowieso fast jeden Tag hier.

Halten Sie Ihr Engagement für ein gutes Beispiel für andere Privatunternehmen, der Stadt angesichts leerer Kassen ehrenamtlich zu helfen?

Marczinski Ich fände es schön, wenn auch andere Unternehmen in dieser Art und Weise mithelfen würden, wenn die Stadt die Mittel nicht hat. Eigeninitiative ist immer gut.

Wie reagieren die Leute?

Marczinski Durchweg positiv: Es gab keinerlei Beschwerden, als der Gehweg und die Fahrbahn wegen des Gerüstes verengt wurden. An dem Tag, als ich die Säulen gestrichen habe, bin ich fast nicht zum Arbeiten gekommen, weil mich so viele angesprochen haben.

INA BODENRÖDER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(inbo)
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