Marodes Schwimmbad in Leichlingen "Meine Kinder gehen da nicht mehr hin"

Leichlingen · Hallenbad: CDU-Fraktionschef Helmut Wagner spricht von Rissen in Betonwänden unterm Nichtschwimmerbecken.

Das Leichlinger Hallenbad soll wegen gravierender Sicherheitsmängel zu Beginn der kommenden Freibadsaison geschlossen werden. Ein Politiker berichtet von Rissen in den Betonwänden und rostigen Metallstangen. Bald soll entschieden werden, wie es mit dem Bad weitergeht.

Trotzdem monierte er die Eile, die die SPD an den Tag lege. "Seit 2016 bekommen wird keine belastbare Zahl von der Bädergesellschaft zu den Sanierungsplänen", beschwert sich Wagner. Erst am vergangenen Montag hätten die Ratsmitglieder die jüngste Studie zur Errichtung eines Kombibades am Eicherhof bekommen. "Und jetzt soll am Freitag ad hoc darüber entschieden werden", betont Wagner. Er fordert, dass dann wenigstens der Gutachter anwesend ist, "dessen Testat zu einer Teil- oder Komplettschließung des Blütenbades führen könnte."

SPD-Fraktionschef Matthias Ebecke, dessen Partei zusammen mit den Linken die am Freitag stattfindende Sondersitzung beantragt hatte, hofft auf eine breite Beteiligung: "Ich rufe alle interessierten Bürger auf, sich selbst ein Bild zu machen."

Wenn es dann im Rathaus um die Zukunft des Hallenbades geht, stehen drei Optionen zur Diskussion, die ihre Vor- und Nachteile haben:

  • 1. Kernsanierung das alten Bades Das bestehende Hallenbad (Baujahr 1972-1976) wird bis auf den Rohbau entkernt und im Innern runderneuert.

      Kosten 5,2 Millionen Euro. Diese Zahl jedoch sei zwei Jahre alt, gibt Bürgermeister Frank Steffes zu Bedenken und vermutet, dass das inzwischen deutlich teurer werden dürfte.

    • Nutzungsdauer etwa 15 Jahre, weil dabei der marode Betonunterbau stehen bleiben und nur saniert werden würde.
    • Fertigstellung in 1,5 bis zwei Jahren.
    • Vorteil Auf die anstehende Notsanierung für etwa 500.000 Euro kann verzichtet werden.
    • Nachteil Das Bad steht während der Sanierung bis zu zwei Jahre nicht zur Verfügung (siehe Kasten).
  1. 2. Neubau Hallenbad nebenan Neben dem bestehenden wird ein komplett neues Hallenbad errichtet, das alte Gebäude anschließend abgerissen.

    Kosten ca. 13 Millionen Euro.

  2. Nutzungsdauer 30 Jahre.
  3. Fertigstellung in ca. 3,5 Jahren (lt. Gutachten).
  4. Vorteil Während der Bauzeit kann der Badebetrieb fortgesetzt werden.
  5. Nachteil Das setzt voraus, dass die Notsanierung für ca. 500.000 Euro durchgeführt wird und das Bad für mindestens sechs Monate geschlossen wird. Zudem drohen am Freibad ebenfalls noch aufwendige Betonsanierungsarbeiten in unbekannter Kostenhöhe.
  6. 3. Neubau Kombibad Eicherhof Auf dem städtischen Gelände südöstlich von Schloss Eicherhof wird ein Hallen- und Freibad neu errichtet.

    Kosten ca. 17 Millionen Euro.

  7. Haltbarkeit ebenfalls 30 Jahre.
  8. Fertigstellung in knapp 4,5 Jahren (lt. Gutachten).
  9. Vorteil Das Gelände am alten Standort Büscherhof könnte als Bauland für sechs Millionen Euro veräußert werden (rund 20.0000 Quadratmeter mal 300 Euro Bodenrichtwert, abzüglich möglicher Verkehrsflächen). Das Areal am Eicherhofsfeld darf nicht als Wohnbauland verkauft werden.
  10. Nachteil Die teure Notsanierung müsste trotzdem durchgeführt werden.
  11. Unwägbarkeiten Das Gelände steht bisher bei Hochwasser angeblich gelegentlich unter Wasser.
(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort