Leichlingen Messer-Attacke: Fall eingestellt

Leichlingen · Der Fahrer des Leverkusener Mercedes, der vier Leichlinger Jugendliche im März zuerst bedroht und anschließend versucht haben soll, von der Fahrbahn abzudrängen, konnte nicht ermittelt werden.

Auf dieser Landstraße spielte sich die Verfolgungsjagd am zweiten Sonntag im März ab. Rechts: die Einfahrt zum Wanderparkplatz, vor der der mutmaßliche Leverkusener versuchte, die Leichlinger Jugendlichen zu rammen.

Auf dieser Landstraße spielte sich die Verfolgungsjagd am zweiten Sonntag im März ab. Rechts: die Einfahrt zum Wanderparkplatz, vor der der mutmaßliche Leverkusener versuchte, die Leichlinger Jugendlichen zu rammen.

Foto: MATZERATH (Archiv)

Eine wilde Verfolgungsjagd zwischen vier Leichlinger Jugendlichen und einem Mercedes-Fahrer aus Leverkusen hatte sich am zweiten Sonntag im März auf einer Landstraße auf Langenfelder Stadtgebiet ereignet (wir berichteten): Nach Angaben der Opfer waren sie an jenen Sonntagabend im März auf dem Wander-Parkplatz an der Bergischen Landstraße kurz vor der Autobahnauffahrt von einem Leverkusener mit dem Messer bedroht worden. Anschließend versuchte der Mann, die Jugendlichen mit seinem Mercedes zu rammen, und verfolgte sie bis in die Leichlinger Innenstadt, wo er sie von der Fahrbahn drängen wollte.

Die vier Jugendlichen riefen den Notruf und erstatteten wenig später Anzeige bei der Polizei, machten übereinstimmend Angabe zum Auto und Kennzeichen, gaben eine detaillierte Täterbeschreibung ab. Eine silberfarbene Mercedes-Limousine, ein Leverkusener Kennzeichen. Die Kollegen in Leichlingen übermittelten den Fall an die Mettmanner Polizei, weil sich der Vorfall auf Langenfelder Stadtgebiet ereignete.

Seit Ende April lag der Fall schließlich bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, die ihn nun vergangenen Freitag überraschend einstellte. "Wir hatten keine Chance an den Fahrer dran zu kommen", erklärte Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück gestern auf Nachfrage unserer Redaktion. "Die Jugendlichen hatte übereinstimmend dasselbe Kennzeichen genannt, doch leider führte diese Spur ins Leere."

Das Kennzeichen stimme nicht mit dem Fahrzeug überein. Statt zu einer silberfarbenen Mercedes-Limousine gehörte das Nummernschild zu einem blauen Mercedes-Cabrio, das, außer der Marke, keine Gemeinsamkeiten mit den Angaben der Jugendlichen hatte. "Entweder hat der vermeintliche Täter obendrein Urkundenfälschung begangen oder die Jugendlichen haben sich verlesen", sagte Herrenbrück. Weitere Spuren gebe es nicht.

Für eins Opfer - eine 19-Jährige, die gestern den Brief der Staatsanwaltschaft erhielt - ist die Einstellung des Verfahrens ein Schlag ins Gesicht: "Ich finde es unverschämt." Sie würde sich wünschen, dass die Polizei auf diesem Parkplatz ermittelt hätte, "dort steht nämlich öfter so ein silberner Mercedes." Dass der Täter nicht ermittelt werden konnte, hinterlässt bei der jungen Fahrerin ein mulmiges Gefühl: "Ich muss regelmäßig an der Stelle vorbeifahren und fahre teilweise lange Umwege, weil ich Angst habe, dass mich jemand verfolgen könnte." Von den Beamten habe sie von Anfang an das Gefühl vermittelt bekommen, nicht Ernst genommen zu werden. "Wir konnten auch nur eine Anzeige wegen Nötigung stellen, weil wir uns im Auto in einem geschützten Raum befanden. Es wäre wesentlich einfacher, mit der Geschichte abzuschließen, wenn es ein Urteil gegeben hätte."

(RP)
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