Leichlingen Murbach erstmals Kulisse für ein Konzert

Leichlingen · Hunderte Besucher wollten beim 24. bundesweiten Mühlentag am Pfingstmontag die einstige Leichlinger Mühle im Murbachtal erkunden. Dazu hatten Wicze Braun und Wolfgang Brudes eingeladen. Sie führten Gäste zu den Wurzeln der historischen Spinnerei. Und waren vom Ansturm beeindruckt. "Schön, dass sich so viele Leute für die Geschichte interessieren", sagte Braun, die auf dem Gelände gemeinsam mit Wolfgang Brudes das Naturmuseum "SinnesWald" geschaffen hat - ein Forum, auf dem rund 80 regionale Künstler ihre Skulpturen mit jährlich wechselnden Themen präsentieren.

 Premiere im Murbach: Doris Lange-Haunhorst spielte an der Querflöte mit ihren Bandkollegen ein Freiluftkonzert zum Mühlentag.

Premiere im Murbach: Doris Lange-Haunhorst spielte an der Querflöte mit ihren Bandkollegen ein Freiluftkonzert zum Mühlentag.

Foto: Uwe Miserius

Ein Besucherpaar fiel aus dem Rahmen: Sie interessierten sich weniger für die historischen Hintergründe des Anwesens, sondern mehr fürs Ambiente. Gerlinde und Jonas Rennoch, ein junges Paar aus Bonn, will im August in Leichlingen erst kirchlich heiraten und anschließend im Gewölbe der Spinnerei feiern. Von deren Reiz waren sie völlig überwältigt. "Dieser Ort hat uns nach Leichlingen geholt", sagte der Bräutigam, "auf mich wirkt er wie eine Oase". Die Braut ergänzte: "Der Raum überzeugt auch ohne spezielle Deko." Das, was überzeugte, war der alte Keller, in dem die Restmauern der alten Wassermühle aus Bruchstein zu erkennen sind.

Zum Antrieb der Wassermühle wurde im 14. Jahrhundert die Wasserkraft des Murbachs genutzt. Verschiedene Betriebe zogen im Laufe der Zeit ihren Nutzen daraus. Bekannt ist, dass eine Harnischpoliererei, Schaalenschneiderei und Drahtzieherei dazugehörten. Im Jahr 1855 erwarb der frühere Bürgermeister Pilgram, ein Leichlinger Tuchfabrikant, die alte Mühle. Auf den alten Mauern des Basisgeschosses - dem heutigen Keller - ließ er eine Fabrik aus Ziegelsteinen errichten und nutzte sie als Wollspinnerei. Als wesentlicher Bestandteil der Mühlenanlage bis heute ebenfalls erhalten geblieben ist der 1500 Quadratmeter große Teich, in dem das Reservewasser für den Betrieb der Mühle gespeichert wurde, wenn der Murbach wenig Wasser führte. Ganz in der Nähe gab es beim Mühlentag eine Premiere: Zum ersten Mal nutzen die Besitzer den Murbach als Kulisse für ein Open-Air Konzert Querflöte mit Geige. Die Zuhörer waren anschließend begeistert.

(gkf)
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