Leichlingen Nationaltorhüter Wolff liebt Leichlinger Handballerin

Leichlingen · Die Lebenspartnerin des Handball-Stars kommt aus der Blütenstadt: Sie heißt Lisa Carlucci, ist 28 Jahre alt - und ebenfalls Handballerin.

Die Begeisterung war doppelt groß: In den Jubel über den 35:14-Kantersieg der Handball-Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich gegen Chile mischte sich gerade in Leichlingen auch die Freude darüber, dass Torhüter Andreas Wolff, der zum Auftakt gegen Ungarn noch nicht zum Einsatz gekommen war, diesmal zwischen den Pfosten stand.

Bis zum Finale soll sich der Jubel um Wolff gerade in Leichlingen noch steigern - und das nicht nur wegen seiner legendären Paraden. Die Lebenspartnerin des Handball-Stars kommt nämlich aus der Blütenstadt: Sie heißt Lisa Carlucci, ist 28 Jahre alt und ebenfalls Handballerin. Sie spielt in der Oberliga für die HSG Radevormwald. "Seit knapp fünf Monaten", sagt sie.

Wie finden eine Oberliga-Handballerin und der Weltklasse-Keeper aus Kiel zueinander? "Handballer kennen sich eben untereinander", erklärt Carlucci. Sie stammt aus Leichlingen und hat lange Jahre im Leverkusen/Kölner Raum gespielt.

Andreas Wolff wurde in Euskirchen geboren, fing mit dem Handball bei der SG Ollheim/Strassfeld an. Vor einem Jahr beim Gewinn der Europameisterschaft wurde er zum Shootingstar, wechselte dann zum Rekordmeister THW Kiel und spielt seitdem in der Champions League. Gefühlstechnisch ist auch Carlucci in der obersten Liga angekommen. Seit Wochen schwebt sie mit Wolff auf Wolke sieben und stört sich nicht wirklich daran, dass zwischen ihren Wohnorten knapp 500 Kilometer liegen. "Wir versuchen, uns so oft wie möglich zu sehen", sagt die Leichlingerin, die in Bonn als Fitness-Managerin arbeitet.

Aktuell trennt sie eine noch größere Distanz. Wolff spielt mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Handball-WM um den Titel, während Carlucci dies aus beruflichen Gründen vorerst nur aus der Ferne verfolgt. Das könnte sich aber schon bald ändern. "Ich habe ihm gesagt, dass ich nur zum Halbfinale und Finale kommen kann." Das allein sollte doch Anreiz genug sein.

Für den Fall, dass Deutschland sogar das Finale erreicht, müsste Lisa Carlucci schweren Herzens in Kauf nehmen, ein Meisterschaftsspiel mit ihrer HSG Radevormwald/Herbeck zu verpassen. "Aber dafür hat jede meiner Mitspielerinnen Verständnis", erzählt sie vom außergewöhnlich tollen Teamgeist innerhalb der Mannschaft.

Die Mitspielerinnen lernten Wolff in der Weihnachtspause auch persönlich kennen. Nach einem Training holte der 26-Jährige seine Freundin ab und sorgte unfreiwillig für einen lustigen Moment. "Plötzlich waren alle total still", sagt Carlucci schmunzelnd. Schnell war dann aber auch dieses Eis gebrochen. "Der Andi ist halt ein bodenständiger Mensch", erzählt sie.

Dies stellt der Nationalkeeper immer wieder unter Beweis. Beispielsweise, wenn er nach seinen größten Erfolgen gefragt wird. Dann gibt er neben dem EM-Titel und der olympischen Bronze-Medaille in Rio auch die Deutsche A-Jugend-Vizemeisterschaft mit dem TV Kirchzell und den Mittelrheinmeistertitel mit der Rheinbacher C-Jugend an.

"Wenn wir irgendwo durch die Stadt laufen, nimmt er sich immer die Zeit für Fotos und Autogramme", berichtet Lisa Carlucci. Sie übernimmt dann eine andere Rolle. "Ich knipse die Fotos", sagt sie. Auch bei der Weihnachtsfeier des THW Kiel machte Carlucci die Erfahrung, dass Star-Allüren bei Profi-Handballern selten vorkommen. "Da ist alles familiär", sagt sie.

Und an ihrem Arbeitsplatz läuft nun jedes Spiel des THW oder der Nationalmannschaft im TV. "Da fiebere ich natürlich besonders mit", sagt die 28-Jährige. Schließlich weiß sie, dass ihr Freund sich über Fehler auch "drei Tage danach noch ärgert".

(fab/pec)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort