Leichlingen Neue Boule-Anlage am Altenheim
Leichlingen · Wenn Ursula Schuster in diesem Oktober ihren 100. Geburtstag feiert, hat sie ihren Gästen etwas Besonderes zu bieten. Denn gestern wurde im evangelischen Altenzentrum Hasensprungmühle der neue Bouleplatz offiziell eingeweiht. "Dorthin könnte ich sie einladen", sagte die Seniorin fröhlich. In ihrem bisherigen Leben hat Ursula Schuster zwar noch nie Boule gespielt. "Aber natürlich werde ich das ausprobieren", kündigte die 99-Jährige an. Ein wenig abschauen kann sie bei Christel Wiedenhoff, die ein Naturtalent zu sein scheint. Beim ersten Testwurf rollte ihre Kugel direkt neben das Schweinchen, obwohl auch sie zuvor nie dieser Sportart gefrönt hatte. Die Witzheldener Boule-Spielgemeinschaft des Fördervereins alter Wasserturm begleitet das neue Freizeitangebot in der Hasensprungmühle.
Nachdem das "Leichlinger Netzwerk Demenz" die Krankheit im vergangenen Sommer in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt hatte, fühlten sich die Witzheldener angesprochen und beschlossen, das Boulespiel nicht nur einmal, sondern ab sofort kontinuierlich in der Hasensprungmühle anzubieten. Die seit zehn Jahren brachliegende Kegelbahn unter dem Stelzengebäude wurde saniert, Rollator- und Rollstuhl-befahrbar gemacht und beleuchtet.
Zehn Mitglieder der Boule-Spielgemeinschaft absolvierten eine 30-stündige Schulung zum Umgang mit Demenzerkrankten. "In dem Lehrgang haben wir erfahren, was Demenz ausmacht und wie man sich darauf einstellt", berichtete Ralph Dargel, Trainer der Spielgemeinschaft.
Für das Spiel im Altenzentrum habe man sich neue Regeln einfallen lassen, die von den strengen Vorschriften des Wettbewerbssports abwichen. "Wir haben viel gelernt, das gemeinsame Engagement hat uns auch intern weitergebracht", bestätigte Vorstandsmitglied Martin Schwarz. Stanislaus Stegemann, Leiter des Altenzentrums, versprach derweil, den obligatorischen Rotwein zum Boulespiel zu spendieren - ganz nach französischem Vorbild.
