Leichlingen Neuer Bahnhof ist wieder Baustelle

Leichlingen · An dem neuen Bahnhof in Leichlingen wird seit 2011 gebaut. Jetzt müssen die Treppen ersetzt werden. Bürger beklagen noch weitere Mängel. Die Deutsche Bahn beruft sich aber auf Richtlinien und Unkenntnis von vorgebrachten Mängeln.

 Die Treppe am neuen Bahnhof ist gesperrt. Alle Stufen müssen erneuert werden. Die Bauarbeiten scheinen kein Ende zu nehmen.

Die Treppe am neuen Bahnhof ist gesperrt. Alle Stufen müssen erneuert werden. Die Bauarbeiten scheinen kein Ende zu nehmen.

Foto: Uwe Miserius

Der neue Bahnhof in Leichlingen ist schon wieder eine Baustelle. Seit August 2011 wird dort gebaut, aber fertig scheint der Bahnhof nicht zu werden. Vier Millionen Euro sind bis dato investiert worden. Nun sind die Treppen zum Bahnsteig gesperrt. Alle Stufen müssen erneuert werden. Es handele sich um einen Baumangel, teilt ein Bahnsprecher auf Nachfrage unserer Zeitung mit. "Derzeit werden die Treppenstufen ausgetauscht. Diese wurden seinerzeit fehlerhaft montiert, jedoch bestand zu keinem Zeitpunkt ein Sicherheitsproblem. Die Stufen waren dennoch verkehrssicher", heißt es seitens der Bahn.

Der Bahnsteig könne zur Zeit über die Rollstuhlrampe erreicht werden, an der der Bahn keine Mängel bekannt seien, meint der Sprecher. Allerdings sehen das die Leichlinger Bahnhofsnutzer ganz anders. Eine ganze Liste von Mängeln, nicht nur die offensichtlich zu steile und unebene Rampe betreffend, hatten jüngst auch die Sozialdemokraten der Blütenstadt über den Bürgermeister der Deutschen Bahn vorgelegt.

Da war die Rede von einer undichten Unterführung, an deren Wänden das Regenwasser nur so hinunterläuft. Die Bahn hatte aber beschieden, die Unterführung sei gar nicht neu, sondern im Zuge des Bahnhofumbaus lediglich mit etwas Beton geflickt und frisch angestrichen worden. Die nächste Sanierung erfolge erst dann, wenn der Zustand des Tunnels bedenklich werde.

Kaum Handlungsbedarf sieht die Bahn auch, was die Mängelliste der SPD Leichlingen anbelangt. Die Sozialdemokraten hatten darauf hingewiesen, dass eine bessere und umfassendere Überdachungen des Bahnsteiges nötig sei, weil die Fahrgäste regelrecht im Regen stehen müssten. Die vorhandene Überdachung entspreche den Förderrichtlinien von Zweckverbund und Land NRW, hieß es dazu von der Bahn.

Durchsetzen konnte die SPD allerdings, dass jetzt die Treppen neu gebaut werden. Ganz anders als die Bahn, die dort "zu keinem Zeitpunkt ein Sicherheitsproblem" sah, beurteilten aber Leichlinger Büger, wie beispielsweise Günter Weidner die Situation.

Er hatte sogar ein Video davon gedreht, wie "sich der Boden plötzlich unter ihm bewegte", als er die Bahnhofstreppen benutzte. Nur durch einen gewagten Vorwärtssprint habe er sich noch vor dem Stolpern und Hinfallen mit samt des Gepäcks bewahren können: "Jede ältere Person, die noch gehen kann und nicht das Labyrinth am Bahnhof mit dem Rollstuhl herunterfahren muss, wäre dabei gestürzt," meinte Weidner.

Der hatte übrigens auch darauf hingewiesen, dass sich die Steckverbindungen an den Handläufen an der Rollstuhlrampe immer weiter auseinanderziehen und man mit den Fingern darin steckenbleiben könne. Dazu hatte es aber von der Bahn geheißen: "Die Steckstellen an den Handläufen sind richtlinienkonform angebracht." Rollstuhlfahrer Lothar Esser hatte bei einer Probefahrt auf der neuen Bahnhofsrampe festgestellt, dass sie sehr steil ist und kaum Haltepunkte bietet. Auch sei der Belag nicht optimal gearbeitet. Auf erneute Nachfrage hieß es aber gestern von der Bahn: "An der Rollstuhlrampe sind uns keine Mängel bekannt."

(RP)
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