Leichlingen Obstmarkt - von Äpfeln, Spinnrad, Wildschwein und Kritik

Leichlingen · Ursprünglich hatte sich Corinna Bartsch ihre zehn Alpakas als Rasenmäher angeschafft: "Als aber nach einem Jahr die erste Schur anstand, hatte ich einen Berg von Wolle und wusste nicht, wohin damit", erzählte die 61-Jährige. So fing sie mit dem Spinnen an, das mittlerweile zu einer "meditativen Leidenschaft" geworden ist. "Ich hätte nicht gedacht, dass das so schön ist.

 Ralf Hasenjäger und seine Kollegin mit einem ganz schönen Brocken zwischen sich: Auf dem Obstmarkt gab's frisch gebratenes Wildschweinfleisch.

Ralf Hasenjäger und seine Kollegin mit einem ganz schönen Brocken zwischen sich: Auf dem Obstmarkt gab's frisch gebratenes Wildschweinfleisch.

Foto: UM

Es ist einfach ein sinnliches Gefühl, die Wolle in der Hand zu halten, und alles ist im Fluss." An einem ihrer 25 Spinnräder ("Ich habe angefangen, sie zu sammeln") demonstrierte sie ihre Arbeit in der Reithalle und war ein beliebtes Fotomotiv der Besucher des diesjährigen Obstmarktes. Die Westerwälderin bot Kleidung aus Alpaka- und Lamawolle feil, hergestellt in Peru und Bolivien, dazu auch Kleinigkeiten, die sie aus der Wolle ihrer Tiere gefertigt hatte, darunter Hundeleinen. Selbstgemachtes und Handwerk rückten bei der 119. Ausgabe des Marktes in den Fokus. Da gab's Holzkarten mit dem "Kölschen Jrundjesetz" und Vogelhäuschen mit Schieferdächern.

Im großen Zelt wechselten Tüten voller Äpfel und Birnen die Besitzer, daneben wurde frisch gepresster Apfelsaft und Schnaps verköstigt. Für die kleinen Besucher standen Armbrustschießen, Apfelweitwurf und Ponyreiten auf dem Programm. Im Zelt von Reinhold "von Drachenschmied" Schmidt fertigten sie Armbänder, Ketten, Lederbeutel. Michelle (9) und Robin (8) vom Dorp hatten sich für einen Solchen entschieden. Schwester Lia (11) und die Eltern Bianca und Stefan schauten zu. Danach wollte sich die Familie aus Hückeswagen stärken. "Fleisch für den Mann, Salat für die Frauen", sagte Bianca vom Dorp augenzwinkernd.

 Sitzt leidenschaftlich gern am Spinnrad: Ausstellerin Corinna Bartsch.

Sitzt leidenschaftlich gern am Spinnrad: Ausstellerin Corinna Bartsch.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Auf Facebook wurde diskutiert, was der Obstmarkt noch mit Obst zu tun habe. Dafür gebe es zu wenig Obststände und zu viel anderes. Bürgermeister Frank Steffes kommentierte, die Notwendigkeit eines Obstmarktes gebe es heutzutage nicht mehr, die Veranstaltung habe den Charakter eines Herbstmarkte. Steffes: "Auf dem Dürkheimer Wurstmarkt gibt es auch nicht nur Wurst, auf dem Gänsemarkt in Backnang gibts auch Socken, auf dem Pferdemarkt in Öhringen kann man auch Riesenrad fahren und auf dem Zwiebelmarkt in Coburg kann man Kämme und Bürsten kaufen."

(jube)
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