Leichlingen "Overbeck" überzeugt mit ganz schrägen Kurzkrimis

Leichlingen · Er ist Schauspieler, kommt gebürtig aus Leverkusen und hat eigentlich zwei Namen, dabei einen außergewöhnlichen Vornamen: Schauspieler Roland Jankowsky, der auf Einladung des Fördervereins Stadtbücherei Leichlingen in der Lounge des Brauhauses Aloysianum im (ehemaligen) Bahnhofsgebäudes schräg-kriminelle Kurzgeschichten vorliest, heißt nämlich auch noch "Overbeck" - Vorname: Kommissar.

 Roland Jankowsky leiben die Fans für seine skurrile Darstellung des Kommissars Overbeck im TV. Samstag überzeugte er auch als Vorleser.

Roland Jankowsky leiben die Fans für seine skurrile Darstellung des Kommissars Overbeck im TV. Samstag überzeugte er auch als Vorleser.

Foto: U. Miserius

Ob es nicht störe, mit seinem "Zweit-Namen" bekannter zu sein? "Nein, sonst wäre doch der Saal heute nicht voll", kommt die prompte Antwort. Dabei will der Zuhörer ein gerade gekauftes Buch von ihm signieren lassen - mit seinem richtigen Namen, aber er solle aber auch noch vermerken "alias Overbeck".

Seit 17 Jahren spielt er den vertrottelt wirkenden Kommissar Overbeck in der ZDF-Krimiserie "Wilsberg". Aber er ist ebenso ein exzellenter Vorleser, wie er in Leichlingen unter Beweis stellt. Er interpretiert und lebt die Personen in den vorgetragenen skurrilen Geschichten, die immer unerwartet enden. Dabei dient ihm die Textvorlage nur als Grundlage, er schlüpft in die Rollen hinein, ebenso laut wie leise, ebenso überzeugend als abgebrühter Killer, den das Bollern der Leiche im Kofferraum zur Weißglut bringt, wie als Angestellte in einer Meldebehörde in Köln-Nippes. Die Kölner Geschichte endet übrigens in einem wahren Kettensägen-Gemetzel.

Er kämpft mit den Tücken als Auftragsmörder oder schildert, wie er seine Idylle und Ruhe in seinem Wochenendhäuschen in der Eifel durch den Nachbarsjungen gefährdet sieht. Oder berichtet von den Problemen der sizilianischen Mafia in Oberbayern, die große Probleme mit dem Essen von Weißwürsten und dem seltsamen Senf hat. Aus dem Vorlesen entsteht so das Kino im Kopf der 70 Zuhörer, die konzentriert die Geschichten verfolgen. Zwischendurch erzählt der 48-jährige Bühnenkünstler von seiner Schulzeit als Protestant in der katholischen Grundschule Odenthal, danach von seiner Zeit auf dem Freiherr-vom-Stein- und dem Wechsel zum Landrat-Lucas-Gymnasium. Er begrüßt ehemalige Mitschüler und kennt auch noch einige Namen seiner Lehrer. In Burscheid hatte er seinen Zivildienst abgeleistet und einige Betreuungen in Leichlingen. Das war 1990 und 1991. Mit Leichlingen verbindet ihn also mehr als Äpfel und Erdbeeren.

Einen Satz eines ehemaligen Klassenlehrers blieb dem 48-Jährigen in bleibender Erinnerung: "Roland, entweder ich biege oder ich breche dich!" Weder noch, könnte heute seine Antwort lauten. Denn Roland Jankowsky hat seinen Weg als Schauspieler gemacht - und als exzellenter Vorleser.

(sg-)
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