Leichlingen Parteien zanken sich um "Karl-Reul-Platz" - er kommt nun nicht

Leichlingen · Die Ehrensenatoren des Festkomitees Leichlinger Karneval (FLK) hatten sich wahrscheinlich nicht ausgemalt, wie trefflich sich über ihren Bürgerantrag im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung (ASW) streiten ließ. Dabei hatten sie "nur" vorgeschlagen, den Kreisverkehr an der Montanusstraße "Karl-Reul-Platz" zu nennen, um den ehemaligen Bürgermeister als Leichlinger Persönlichkeit und bemerkenswerten Kopf zu ehren.

Das aber schien nicht so einfach: Einen Alternativvorschlag brachte die Stadtverwaltung ein, denn "eine der Grundvoraussetzungen zur Vergabe von Straßen-/Platznamen im Stadtgebiet ist in der schnellmöglichen Auffindbarkeit in Notsituationen begründet." Die sei jedoch bei Benennung eines Kreisverkehrs nicht erfüllt, da die kreuzenden Straßen bereits Namen trügen.

Als Kompromiss schlug die Verwaltung vor, alten und neuen Stadtpark nach zwei verdienten Persönlichkeiten der neueren Geschichte zu benennen. Danach hätte der alte Stadtpark den Namen Karl Reuls (CDU) getragen, der neue wäre dem früheren SPD-Bürgermeister Walter Schüller gewidmet worden. Das aber traf auf wenig Gegenliebe bei den Ausschussmitgliedern.

"In der Innenstadt sollte mehr passieren, als nur die Parks zu benennen", führte der SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Ebecke aus und wurde in dieser Ansicht von Martin Steinhäuser (BWL) unterstützt: "Als hätten wir derzeit keine größeren Probleme." Einig waren sich die beiden Politiker auch, dass eine Umbenennung keinesfalls zur besseren Orientierung in der Innenstadt beitrage.

Die CDU hingegen fand den Bürgerantrag ein "hervorragendes Anliegen der Ehrensenatoren" und wollte den Vorschlag der Verwaltung unterstützen. Allerdings nicht uneingeschränkt: Die Familien der zu Ehrenden sollten erst befragt werden, ob sie mit der Benennung der Parks nach ihren Ahnen einverstanden sind. Mit dem Argument, beiden Persönlichkeiten bei der Namensverleihung gerecht werden zu wollen, forderte der CDU-Fraktionsvorsitzende Helmut Wagner, die entsprechenden Zeremonien für den früheren CDU- und den ehemaligen SPD-Bürgermeister auf jeden Fall getrennt abzuhalten. Dieses "parteipolitische Gezänk" empfand die BWL wiederum als "widerwärtig". Am Ende wurde der Bürgerantrag mehrheitlich abgelehnt.

(inbo)
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