Leichlingen Peter Marseille, der "Speisepilzbotschafter"

Leichlingen · Der Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer hat dem Leichlinger diese große Ehre zu Teil werden lassen.

Irgendwie war es Peter Marseille schon klar, "dass jetzt etwas ganz Besonderes kommt", als er auf der 65. Jahrestagung des Bundes Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) vom Vorstand plötzlich nach vorne gerufen wurde. Doch dann war auch der Leichlinger Champignonzüchter plötzlich sprachlos.

Der Vorstand ernannte den 62-Jährigen zum offiziellen und einzigen "Speisepilzbotschafter" für Deutschland. Das hatte der Geehrte nun wirklich nicht erwartet. Mit der Auszeichnung würdigt der Verband das außergewöhnliche Engagement, das Marseille zum Beispiel bei der Bundesgartenschau in Koblenz (Buga) 2011 und bei der Internationalen Gartenschau Hamburg (igs) 2013 bei Ausstellungen von Speisepilzen zeigte.

Dort machte Marseille auch beste Werbung für die Blütenstadt. Er war nicht nur mit einem Stand vertreten, der exakt jenem entspricht, mit dem er auf dem Leichlinger Obstmarkt positives Aufsehen erregte - er hielt auch wieder verschiedene Fachvorträge, in denen er Qualitäten und Besonderheiten der Speisepilze kurzweilig und informativ herausstellte.

"Die Welt der Pilze ist ungeheuer spannend", schwärmt er. "Sechs Prozent sind giftig, 30 Prozent ungenießbar, der Rest schmeckt prima und ist gesund." Aber jede einzelne Pilzart habe ihre Geheimnisse und Besonderheiten.

Marseille kennt sie alle. Seien es nun Exoten wie der Maytake, Speisepilzklassiker wie der Champignon oder Marseilles Lieblingspilz - der Schopftintling. Geschmacklich sei das ein Pilz der Superlative, sagt er: Leicht angeröstet entwickle dieser Pilz eine milde und doch zugleich deutlich wahrnehmbare Note, die jedem Genießer ein verzücktes Lächeln auf die Lippen zaubere. Und doch werde der Schopftintling weder in Restaurants großartig geführt, noch von einer breiteren Masse der Bevölkerung gegessen. Marseille nennt den Grund, und man kann sich sein verschmitztes Lächeln gut vorstellen, wenn er in seinen Vorträgen an diese Stelle kommt: "Wer Schopftintlinge isst und dazu Alkohol trinkt, riskiert eine Vergiftung", sagt er. Dann greife der Pilz Leber, Galle und Niere an. Nur im nüchternen Zustand sei er eine folgenlose Delikatesse - und damit dürfte er es wohl kaum in die Herzen der Bevölkerung schaffen.

Nicht nur auf den großen Gartenschauen ist Marseille aktiv, er nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um für die schmackhaften und gesunden Pilze zu werben. "Dabei steht für Marseille die Sache, also die Pilze, im Vordergrund", heißt es in der Begründung zur Ernennung als Botschafter. Der Pilzfachmann finde immer sehr schnell einen guten Draht zum Publikum, das sich die Chance seiner engagierten und oft auch witzig vorgetragenen Information nur selten entgehen lässt.

Wer möchte, kann sich am 23. und 24. August selbst ein Bild davon machen. Dann ist der Leichlinger Champignonzüchter Peter Marseille, der neue und einzige Speisepilzbotschafter für Deutschland, auf der Landesgartenschau in Zülpich.

(RP)
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