Leichlingen Selbst der Investor will keine 20 Häuser am Hülserweg bauen

Leichlingen · Nach der von vielen Anwohnern des Hülserweges besuchten Ratssitzung herrschte gestern Verwirrung und Ratlosigkeit. Denn nach der neuerlichen Beschlusslage gilt wieder der alte Aufstellungsbeschluss aus dem Jahr 2012: Der besagte, dass sogar 25 Häuser am Hülserweg gebaut werden sollten. Abgeändert wurde dieser zwar in 20 Häuser.

Der ist aber weit entfernt von dem, was der Investor jetzt eigentlich will und als Kompromiss vorgeschlagen hat: "Wir sind Realisten. Und deshalb haben wir eine moderate Kompromisslösung vorgeschlagen," sagt Clemens von Dryander von "Päßler, Sundermann und Partner", dem Planungs- und Architektenbüro an der Bahnhofstraße.

Er verhehlt aber nicht: "Ein auswärtiger Investor und Planer hätte in so einem Fall in Leichlingen längst aufgegeben." Man sei aber ein lokales Büro und wolle auch künftig mit Verwaltung und Politik auskommen. Deshalb sei man bei dem Alternativvorschlag (nur jeweils sechs Häuser links und rechts an einer Sackgasse) auch aus wirtschaftlicher Sicht bis n die Schmerzgrenze gegangen.

Zu dem Ratsbeschluss vom Donnerstag sagt von Dryander: "Das war wieder ein Eigentor. Wenn einerseits beschlossen wird, das Verfahren fortzusetzen, andererseits aber nicht unsere Alternative zu prüfen, dann war der Beschluss sinnlos." Der Städtebauplaner spricht aber auch von einem "politischen Chaos und von einem "Irrsinn" im Zusammenhang mit dem Ergebnis der Ratsabstimmung: Vielleicht habe es aber auch ein Gutes, wenn auf diese Weise öffentlich werde, was sich im Leichlinger Rat abspiele: "Und die geheime Abstimmung hat ja gezeigt, dass es auch in der CDU noch einige Vernünftige geben muss", meint von Dryander.

Von einem erneuten Eigentor spricht auch Klaus Windhövel. Er sei einer der sechs Grundstücksbesitzer, die mit dem Investoren die Verkaufsverträge abschließen wollten, sagt er. Für ihn sei das, was er im Stadtrat erlebt habe, aber auch wieder mal ein Negativbeispiel dafür gewesen, wie in Leichlingen Politik gemacht werde: Die schweigende Mehrheit werde nicht beachtet, stattdessen werde auf die "Lautsprecher" gehört, die zudem nur aus Eigennutz protestierten, meint Windhövel. Und er sagt: "Im Prinzip sind wir jetzt wieder am Anfang mit der großen Lösung: Dafür bekommt die CDU keine Stimme mehr von mir." Er hoffe, dass es die SPD doch noch schaffe, die große Lösung abzuwenden.

Sehr kurz angebunden war gestern Wolfgang Gottschling, einer der Sprecher der Anwohnerinitiative: "Ich sage noch gar nichts dazu, wir müssen alles in Ruhe bedenken und uns erst mal sammeln", meinte er.

(RP)
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