Leichlingen Sozialdienst-Chefin lobt: Leichlinger achten besser aufeinander als Kölner

Leichlingen · Die Aufgaben des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) im Leichlinger Jugendamt sind breit gefächert: Beratung bei Erziehungsfragen, Eingliederungshilfen für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche und Unterstützung bei Konflikten in der Familie gehören ebenso dazu wie die Jugendgerichtshilfe, das schnelle Eingreifen bei Kindeswohlgefährdung, das Pflegekinderwesen und die Trennungs- und Scheidungsberatung.

 Mit diesem Foto bewarb sich Martina Vrhar bei der Stadt.

Mit diesem Foto bewarb sich Martina Vrhar bei der Stadt.

Foto: vrhar

Mehrere Monate hatte der ASD keine Leitung, in diesem Frühjahr wurde die Position mit der Sozialpädagogin Martina Vrhar (28) besetzt. Sie wechselt vom Jugendamt der Stadt Köln an die Wupper, dort war sie zuletzt als Projektbeauftragte mit dem Schwerpunkt Qualitäts- und Personalentwicklung tätig.

In früheren Berufsstationen hatte sie unter anderem in Köln im ASD und in der Familienhilfe gearbeitet. In Leichlingen wird sie dafür Sorge tragen, dass das Angebot des ASD mit ihren derzeit vier Mitarbeitern die Menschen erreicht. "Wichtig sind dabei die transparenten Informationswege zum Beispiel zwischen Schulen, Kindertagesstätten und Verwaltungsstellen, damit wir in die Gesellschaft hineinfühlen können", sagt Martina Vrhar. Dabei sieht sie Vorteile einer kleineren Stadt wie Leichlingen im Vergleich beispielsweise zu Köln: "Die Menschen achten hier mehr aufeinander als in einer Großstadt", weiß sie aus ihrer beruflichen Erfahrung.

Die Kunst der Unterstützung werde aber auch darin bestehen, die Individualität anderer zu respektieren. "Jeder hat das Recht zu sein wie er ist. Wenn ein Kind zum Frühstück Süßigkeiten bekommt, ist das nicht zwangsläufig eine Kindeswohlgefährdung", zeigt Vrhar die Grenzen ihrer Tätigkeit auf. Der Paragraph 8a des achten Strafgesetzbuches wird es daher sein, mit dem sich die Sozialpädagogin in nächster Zeit besonders intensiv auseinandersetzen will. Er regelt den Schutzauftrag der Jugendhilfe, also auch die Feststellung von Kindeswohlgefährdung und die daraus abzuleitenden Maßnahmen. "Indikatoren für die Gefährdung eines Kindes müssen im Laufe der Zeit immer wieder an die Lebensrealität angepasst werden", erklärt Martina Vrhar. So sei Fernseh-, Computer- oder Handykonsum früher anders beurteilt worden als aktuell. Auch die Dokumentation der Fälle will sie verbessern. Als weiteres Arbeitsfeld mit Entwicklungspotenzial sieht sie die Inklusion. Hier werde es vor allem um Eingliederungshilfen gehen. Jugendamtsleiter Hubert Knops indes beurteilt den Allgemeinen Sozialen Dienst sowohl quantitativ als auch qualitativ gut organisiert. "Wir fühlen uns mittlerweile so aufgestellt, dass wir auf Informationen über Notfälle wie Kindeswohlgefährdung jederzeit gut reagieren können."

(inbo)
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