Leichlingen Stadt soll Pfandringe für 20 Mülleimer kaufen: 1770 Euro

Leichlingen · Die Investition soll Bedürftigen das Sammeln von Pfandflaschen erleichtern.

 So sieht er aus, der Pfandring des Kölner Designers Paul Ketz. Die Stadt erwägt jetzt auf Antrag der Grünen, Exemplare für 20 Mülleimer zu kaufen. Kosten: 1770 Euro. Der Stadtrat muss aber zustimmen.

So sieht er aus, der Pfandring des Kölner Designers Paul Ketz. Die Stadt erwägt jetzt auf Antrag der Grünen, Exemplare für 20 Mülleimer zu kaufen. Kosten: 1770 Euro. Der Stadtrat muss aber zustimmen.

Foto: Markus Diefenbacher

Immer mehr Leichlinger sammeln Pfandflaschen und Dosen, um sich dadurch ein kleines Zubrot zu verdienen. Das jedenfalls haben die Grünen beobachtet. Sie sind es auch, die jetzt in einem Antrag für die politischen Gremien dafür sorgen wollen, dass es künftig weniger "unwürdige" Situationen rund um die Abfalleimer gibt, "in denen Menschen zwischen Essensresten, Hundekotbeuteln und ähnlichem im Müll graben müssen".

Helfen soll dabei eine Erfindung des Kölner Designers Paul Ketz. Er ist der Vater des so genannten Pfandrings - ein Stahlring, der um den jeweiligen Mülleimer herumgelegt wird und diverse Öffnungen für das Abstellen von Pfandflaschen und Dosen bietet. Die wiederum können dann von Pfandsammlern bequem erreicht werden. Die Metallhalterung ist das Ergebnis von Ketz' Seminararbeit an der Kölner Ecosign-Akademie. Damit gewann er den Bundespreis "ecodesign".

Inzwischen stehen seine Pfandringe nicht nur in Köln, sondern auch in anderen deutschen Städten - bald auch in Leichlingen? Die Stadtverwaltung ist jedenfalls Willens, an 20 der 124 Abfallkörben im Stadtgebiet solche Pfandringe zu installieren. Das geht aus einer entsprechenden Beschlussvorlage hervor. Geschätzte Kosten: 1770 Euro. "Die Preisanfrage ergab 112 Euro pro Pfandring für die neuen, größeren 100 Liter Abfallkörbe (Lieferung ohne Montage)", heißt es da unter anderem. Ein Pfandring für die kleineren 45-Liter-Standardabfallkörbe liege bei 65 Euro. Jeweils zehn sollen nächstes Jahr angeschafft werden.

2013 lebten rund zwölf Millionen Menschen in Deutschland an oder unter der Armutsgrenze. Sie liegt bei rund 940 Euro Nettoeinkommen pro Monat als Single inklusive Sozialleistungen. "Viele brauchen das Pfand zum Überleben - nicht nur Arbeitslose, sondern auch immer mehr Rentner", haben Ketz und sein Bruder, mit dem er die Ringe vertreibt, betont. Die beiden wollen mit den knallgelben, auffälligen Ringen auf den Gegensatz von Arm und Reich in Deutschland hinweisen. Aus Köln kommen inzwischen aber auch kritische Töne. Da heißt es, die bequem abzugreifenden Flaschen zögen längst auch Leute an, "die es gar nicht nötig haben". Das Geld für die Ringe solle man lieber direkt Spenden.

Wolfgang Müller-Breuer hat Verständnis für solche Bedenken. Daher sagt er: "Die Idee finden wir super und wollen sie gerne umsetzen. von uns aus könnte aber auch der städtische Bauhof solche Ringe nachbauen, um Geld zu sparen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort