Leichlingen Stadt sucht Pflegeeltern für minderjährige Flüchtlinge

Leichlingen · Nur fünf Leichlinger interessierten sich für das Thema "Paten- und Pflegefamilien für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge". So gering war die Resonanz auf den Informationsabend des Jugendamtes und des Intensivpädagogischen Dienstes Bergisch-Land (IpD).

"Warum heute nur so wenig interessierte Leute gekommen sind, kann ich nicht beantworten. Aber ich bin dennoch optimistisch, dass es in Leichlingen eine große Bereitschaft gibt, um Flüchtlingen zu helfen", meinte Jugendamtsleiter Hubert Knops, der gleichzeitig den Anwesenden die Chance bot, "individuelle Fragen zu stellen, die man bei vielleicht 100 Teilnehmern nicht stellen kann," sagte er.

Am vergangenen Wochenende seien sechs neue Jugendliche in die Notaufnahme an der Brückenstraße gekommen. "Und momentan ist in den Jugendheimen kein Platz. Wer behauptet, die Jugendhilfe sei auf die Arbeit mit einer Vielzahl von minderjährigen Flüchtlingen gut vorbereitet, der hat keine Ahnung," machte Knops deutlich, Deshalb sei die Stadt auf Privatleute angewiesen, die junge Flüchtlinge bei sich aufnehmen möchten. Die Voraussetzungen dafür seien Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen und Mentalitäten, Zeit, Geduld, Einfühlungsvermögen sowie gesicherte familiäre Verhältnisse und ausreichender Wohnraum.

Auch eine kurzfristige Unterbringung von drei bis sechs Monaten in einer Pflegefamilie könnten eine Option sein, informierte Petra Kronenberg vom IpD: "Da die Jugendheime voll sind, fehlt oftmals auch der Platz für ein ausreichendes Clearing. Wir schauen bei diesem Clearing, wie es dem Jugendlichen geht, was ihn bedrückt, wo er aktuell steht", erläuterte Kronenberg.

Damit dafür ausreichend Raum entstehen könne, böte man die Möglichkeit, dass Familien vorerst einen unbegleiteten jungen Menschen für eine vorrübergehende Zeit in ihren Haushalt aufnähmen. Dort könnten sie ihm einen geschützten und sicheren Ort bieten, an dem dann eine grundlegende Klärung seiner Zukunftsperspektive entwickelt werden könne, sagte sie. In jedem Fall erhalte eine Pflegefamilie eine bedarfsorientierte Basisschulung und eine kontinuierliche Begleitung durch die Fachberatung des IpD, versprach Kronenberg. Wer für eine der beiden Variante Interesse zeige, der könne sich direkt beim Jugendamt Leichlingen melden, hieß es bei dem Infoabend.

(hawk)
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