Leichlingen Störche rasten auf Afrikaflug in Blütenstadt

Leichlingen · Störche sehen die Leichlinger eher selten. Jetzt haben aber gleich drei Storchenpaare in der Blütenstadt Rast auf ihrer langen Reise in den Süden gemacht. Die Brutpaare machten "Reisepause" auf dem Rathaus und auf dem Hochhaus Lessingstraße 22. Sie wurden auch Am Wallgraben gesehen, wo sie sich auf dem Dach des Aldi-Discounters für ein Päuschen niederließen.

 Störche machten gestern Rast in Leichlingen auf ihrem langen Flug nach Spanien und Nordafrika.

Störche machten gestern Rast in Leichlingen auf ihrem langen Flug nach Spanien und Nordafrika.

Foto: Michael Kiesewalter

So viele Störche auf einmal seien eine Seltenheit in Gebieten wie Leichlingen, die von Wald umgeben sind, berichtet Michael Jöbges, Leiter der Arbeitsgruppe Waldstörche beim Naturschutzbund (Nabu) und Mitarbeiter der Vogelschutzwarte NRW. Allerdings sei generell eine bemerkenswerte Zunahme der Storchenpopulation in Nordrhein-Westfalen festzustellen. So seien dieser Tage am Niederrhein sogar 60 Störche an einer Stelle gesehen worden.

Vor allem im Tiefland, also weniger im Bergischen, machten die Störche jetzt überall Rast auf ihrem Flug nach Spanien und Nordafrika, berichtet der Vogelschützer. Das Auftauchen der Störche in Leichlingen sei zwar ungewöhnlich, weil die Störche im Tiefland leichter Nahrung fänden, als in bergigen Waldgebieten. Zeitlich sei es aber absolut passend. "Die Störche haben grundsätzlich in der letzten Augustdekade ihre Hauptzugzeit", berichtet Jögbes. Übrigens sei von den Naturschützern in den vergangenen Jahren viel dafür getan worden, dass sich die Störche in NRW wieder vermehren konnten, betont der Ornithologe. "1991 gab es im ganzen Bundesland nur drei Brutpaare, im vergangenen Jahr wurden 124 Störchenpaare in Nordrhein-Westfalen gezählt", betont Jöbges. Für dieses Jahr stehe die Zählung noch aus. Allerdings sei davon auszugehen, dass die Anlage von Nisthilfen und die Renaturierung von Naturflächen die Schutzbedingungen für Störche insgesamt noch weiter verbessert haben.

Mit dem Auftauchen von Störchen sind aber auch in der Blütenstadt von alters her Legenden verbunden, wobei die vom Kindersegen sicherlich die am meisten verbreitete sein dürfte. Bürgermeister Frank Steffes war gestern selbst "auf Reise", allerdings nur in die Kreisstadt, er konnte deshalb aber auf die Frage nicht antworten, ob es jetzt nach dem Storchenbesuch im Rathaus eine wundersame Vermehrung von Elternzeiten bei der Stadtverwaltung geben wird.

Sozusagen eine Storchenexpertin im Rathaus ist aber die Gleichstellungsbeauftragte Karne Herbig-Matthiesen: "Störche bringen Glück", sagt sie spontan und erzählt von den vielen Schwarzstörchen aus ihrer norddeutschen Heimat: "Die saßen bei uns jedes Jahr auf den Schornsteinen. Das war immer eine tolle Sache, wenn die Störche kamen", erinnert sie sich und bedauert zugleich, die Störche auf dem Rathaus gestern nicht gesehen zu haben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort