Leichlingen Synode: Flüchtlingshilfe stärken

Leichlingen · Flüchtlingshilfe war das beherrschende Thema der Frühjahrssynode im Evangelischen Kirchenkreis Leverkusen. Zunächst ließen sich die rund 100 Mitglieder aus den Kommunen Leverkusen, Leichlingen, Burscheid, Langenfeld und Monheim über die politischen Hintergründe und die aktuelle Situation informieren.

Gerhard Greiner, der frühere Flüchtlingspfarrer des Kirchenkreises Dinslaken, skizzierte das Szenario, das auch Folge politischer Entscheidungen ist.

Die Diskussion darüber nütze jenen, die hier ankommen, allerdings wenig. Sie brauchten die konkrete Hilfe - nicht nur der Kommunen, sondern auch der Kirchen nach dem biblischen Doppelgebot der Liebe: "Lieben deinen Nächsten wie dich selbst," sagte Greiner.

Nun gebe es durchaus große Hilfsbereitschaft und viele positive Beispiele für ehrenamtliche Unterstützung in den Gemeinden, betont Superintendent Gert-René Loerken. Auf der Synode wurden einige davon auch persönlich vorgestellt. In Schlebusch etwa sind afghanische Flüchtlinge im leerstehenden Pfarrhaus untergekommen (wir berichteten), woraufhin sich ein Schachclub meldete, weil die Afghanen für ihre guten Schachkenntnisse bekannt sind.

In Leichlingen gibt es ein Singprojekt mit Flüchtlingen, die gleich klarmachten, dass sie statt der angekündigten Gospels lieber deutsche Volkslieder lernen wollten. Und im Opladener Gemeindehaus lernen junge Lehramtsanwärter mit jungen Flüchtlingen aus dem Heim an der Sandstraße.

Drei von vielen Beispielen für funktionierende ehrenamtliche Hilfe, bei der es aber nicht bleiben sollte. Loerken ist überzeugt, dass wir erst am Anfang einer Flüchtlingsgeschichte stehen und dass es einer guten Koordination bedarf, um die Menschen unterschiedlicher Herkunft dauerhaft zu integrieren. "Ehrenamtlichkeit und Professionalität müssen sich ergänzen, sonst funktioniert das nicht", betonte der Superintendent auf der Synode.

Es brauche Koodinationsstellen, die es zwar in allen fünf Kommunen gebe, plus Schulung und Begleitung von Ehrenamtlichen. Das soll gut gemeinte, aber falsche Aktionen (wie Winterkleidungs-Pakete zum Hochsommer) und mögliche Enttäuschungen vermeiden.

Loerken ist es wichtig, dass die Flüchtlinge nicht nur als Bedürftige gesehen werden, sondern als Menschen wie du und ich, "als Bereicherung für die Gesellschaft und nicht als Belastung." Aber ohne klares Konzept werde man bei steigenden Flüchtlingszahlen scheitern, das wäre nur Wasser auf die Mühlen extremer Gruppierungen.

(mkl)
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