Überfall auf Leichlinger Senioren-Paar Täter sollen Raub in Opladen geplant haben

Leichlingen · Sie sollen ein betagtes Leichlinger Ehepaar im eigenen Haus überfallen und schwer misshandelt haben. Nun stehen fünf Männer in Köln vor Gericht. Drei der mutmaßlichen Täter waren im vergangenen Sommer von einem Spezialeinsatzkommando am Bahnhof Schlebusch gefasst worden.

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SEK-Einsatz am Bahnhof Schlebusch im Juli 2016

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Foto: Uwe Miserius

Kevin K. hat ein adrettes Hemd gewählt für diesen Morgen. Auf dem Beige des Stoffs liegen bunte Muster wie Wasserflecken. Der Kragen steht perfekt, die Haare kurz geschoren. Aufrecht sitzt der 23-Jährige an seinem Platz — sein Anwalt hatte ihn an der Hand hingeführt. Und in dieser Gestalt hört er nun seinem Mitangeklagten zu. Immer wieder schüttelt er dabei den Kopf, dreht sich nach hinten, tuschelt mit Anwälten, gestikuliert wild mit den Händen. Es gefällt ihm nicht, was Recep R. erzählt. Aber Kevin K. widerspricht ihm nicht. Er sagt vorerst überhaupt nichts.

Es geht um besonders schweren Raub

Am Dienstag war der erste Prozesstag im Fall eines brutalen Raubüberfalls auf ein Rentnerehepaar in dessen Haus in Leichlingen am frühen Morgen des 23. Juni 2016. Fünf Männer zwischen 22 und 42 Jahren sind vor dem Landgericht Köln angeklagt und müssen sich nun wegen besonders schweren Raubs verantworten. Das Gesetz droht mindestens fünf Jahre Freiheitsstrafe an. Die Angeklagten sitzen seit Juli in Untersuchungshaft. Bis Ende März hat das Gericht vorerst Verhandlungstermine angesetzt.

Drei der Angeklagten sollen am Tattag gegen 6.30 Uhr am Einfamilienhaus in Dierath geklingelt haben. Als die Senioren, 83 und 88 Jahre alt, öffneten, ist der Ehemann laut Anklageschrift weggestoßen worden. In der Folge sollen die drei brutal vorgegangen sein und mit Schlägen, Fesseln sowie Drohungen mit einem Messer und einer Pistole versucht haben, die Eheleute dazu zu drängen, zwei Tresore, die sich im Haus befinden, zu öffnen. Nachdem zwei Handys, zwei Baseballkappen, 600 Euro in Bar und Schmuck im Wert von 20.899 Euro erbeutet wurden, soll das Ehepaar schwer verletzt und gefesselt zurückgelassen worden sein. Die Frau leidet unter Panik- und Angstattacken, der Mann hatte eine Hirnblutung und eine blutige Wunde am Oberschenkel. Der Zustand der Opfer sei nicht gut, sagte die Vorsitzende Richterin Kirsten Prömse.

Täter soll Haus gekannt haben

Den gemeinsamen Tatplan sollen die fünf Angeklagten in einer Shisha-Bar in der Fußgängerzone von Opladen gefasst haben. Die beiden Männer, die nicht im Haus waren, und gleichermaßen angeklagt sind, sollen im Fluchtwagen gewartet und an der Planung maßgeblich beteiligt gewesen sein. Einer der Männer soll das Haus in Leichlingen von einer früheren Tätigkeit als Gartenarbeiter gekannt haben.

Drei der fünf Angeklagten haben vor Gericht ausgesagt. Sie widersprachen sich dabei teilweise gegenseitig, teilweise aber auch sich selbst. Während Recep R. darzulegen versuchte, dass er zur Teilnahme an dem Überfall mit Todesdrohungen gezwungen wurde und die Tat sogar zu unterbinden versucht habe, schoben die anderen beiden starkem Drogen- und Alkoholeinfluss die Schuld zu. In einer schriftlichen Erklärung des kosovarischen Angeklagten Ardian H., die dessen Anwalt verlas, machte er auf die Möglichkeit der verminderten Schuldfähigkeit aufmerksam. Für den Fall, dass jemand nicht mehr Herr seiner Sinne ist, sieht das Gesetz die Chance einer Strafminderung vor.

Der Prozessbeginn wurde durch den Termin eines der Anwälte vorzeitig abgebrochen. Die Fortsetzung ist für den 21. Februar geplant.

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