Leichlingen Unternehmen wollen Asylbewerber integrieren

Leichlingen · Die Integration von Asylbewerbern in den Arbeitsmarkt wäre in Leichlingen nicht so problematisch, gäbe es die vielen bürokratischen Hindernisse nicht. Denn an der Bereitschaft, die Menschen in den hiesigen Unternehmen zu beschäftigen, mangelt es offenbar nicht.

Das wurde kürzlich beim 19. Unternehmerstammtisch in den Räumen der Kreissparkasse Köln deutlich. "Wir sind sehr interessiert, den Asylbewerbern jede Chance zu geben", sagte Unternehmer Jens Putzier auch im Namen anderer Leichlinger Firmen. Sprachkenntnisse seien unbedingt nötig, aber selbst da sehe er Möglichkeiten, diese auch seitens der Unternehmen zu fördern. "Die Integration gelingt auf jeden Fall leichter über den direkten täglichen Kontakt zu Kollegen als über Sprachkurse", führte er aus.

Die Stadt sah er bei der Koordination und Kommunikation in der Pflicht, damit Unternehmer und Asylbewerber überhaupt zueinanderfänden. Zuvor hatte Sozialamtsleiter Ulrich Conrads auf der von Stadt, Wirtschaftsförderungsverein WIV und der Industrie- und Handelskammer (IHK) organisierten Veranstaltung die 140 Teilnehmer um Unterstützung bei der Aufgabe gebeten, Menschen mit Migrationshintergrund bei der beruflichen Eingliederung zu helfen.

"Ohne Sprachkenntnisse, ohne Dokumentation ihrer beruflichen und schulischen Qualifikationen, ohne Lockerung der arbeits- und ausländerrechtlichen Gesetzeslage können die Flüchtlinge aus eigener Kraft nur schwer ihre Situation ändern", sagte er. Nicht verschweigen wollte er dabei, dass die Teilnahme am Arbeitsmarkt durch das bestehende Asylgesetz schwierig ist. Erst anerkannte Flüchtlinge - und diesen Status erreichen viele erst nach Jahren - haben keine Einschränkungen mehr bei der Erwerbstätigkeit. Unternehmer, die Fragen zu diesem Thema haben, finden Antworten auf der Internetseite der IHK (www.ihk-koeln.de). Darauf wies Eva Babatz von der Kammer hin.

Einem völlig anderen, nicht minder wichtigen Thema widmeten sich beim jüngsten Unternehmerstammtisch denn noch Oliver Engelbertz und Daniel Kernbach von der Kreissparkasse Köln. Sie riefen die Unternehmer auf, Ruhestands- und Nachfolgeplanung nicht aufzuschieben. "Der häufigste Fehler ist, dass sich Unternehmer zu spät damit beschäftigen, wie es später für ihre Firma und für sie selbst weitergehen soll", sagte Engelbertz. Eine gute Planung sei aber dafür essenziell.

(inbo)
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