Leichlingen Verfällt "Cremers Weiden"?

Leichlingen · Die Leichlinger SPD und der Mieterverein erheben schwere Vorwürfe gegen die Kiefer-Gruppe. Die wehrt jedoch alle Anschuldigungen ab.

 Einfach vor der Haustür abgestellt: ein Einkaufswagen aus dem Kaufpark-Supermarkt in der Neukirchener Straße.

Einfach vor der Haustür abgestellt: ein Einkaufswagen aus dem Kaufpark-Supermarkt in der Neukirchener Straße.

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"Erheblicher Sanierungsstau", "marode und asbest-verseuchte Balkon-Anlagen", "überteuerte Heizkostenabrechnungen", "mangelhafte Pflege der Anlagen und Spielflächen" - es ist gleich ein ganzer Katalog an Vorwürfen, mit denen der Mieterverein Leverkusen jetzt gegen die Kiefer- &- Zehner-Gruppe an die Öffentlichkeit gegangen ist.

Das Unternehmen besitzt und verwaltet noch rund 300 Wohneinheiten im Herzen Leichlingens, die landläufig mit "Cremers Weiden" bezeichnet werden. Laut Mietervereins-Geschäftsführer André Juffern fehlt es dem Wohnungsunternehmen jedoch an Bereitschaft, die Sorgen und Nöte der Mieter, die noch in diesen Häusern wohnen, ernst zu nehmen.

 Müll, Müll, Müll - eines der Hauptprobleme innerhalb der kritischen Berichterstattung, die die SPD jetzt vorgelegt hat.

Müll, Müll, Müll - eines der Hauptprobleme innerhalb der kritischen Berichterstattung, die die SPD jetzt vorgelegt hat.

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Juffern und sein Rechtsanwalts-Kollege Carsten Meier hatten eine Einladung der Leichlinger SPD angenommen, um vor dem Hintergrund des neuen Wohnaufsichtsrechts in Nordrhein-Westfalen den Wohnungsbestand in der Blütenstadt einmal auf Missstände hin abzuklopfen. Denn das neue Gesetz soll den Kommunen künftig einen breiteren Handlungsspielraum geben, um gegen verantwortungslose Vermieter mit ihren verwahrlosten Immobilien vorzugehen.

Laut Matthias Ebecke, dem Fraktionsvorsitzenden der Sozialdemokraten in Leichlingen, scheint die Kiefer-Gruppe die Voraussetzungen für ein kommunales Eingreifen zu erfüllen.

 Schäden an einem der Balkone. "Marode und asbestverseucht sollen sie nach Angaben des Mietervereins sein.

Schäden an einem der Balkone. "Marode und asbestverseucht sollen sie nach Angaben des Mietervereins sein.

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Am vergangenen Sonntag machten sich die Genossen jedenfalls mit der Kamera auf den Weg, um an einzelnen Objekten des Unternehmens Missstände fotografisch festzuhalten. Vom vor der Haustür abgestellten Einkaufswagen aus dem Supermarkt bis hin zu hochgradig vermüllten Parkplatz-Flächen findet sich alles mögliche auf den Aufnahmen.

 Am vergangenen Sonntag dokumentiert: Die Cremers-Weiden-Parkplätze gleichen einer Müllkippe.

Am vergangenen Sonntag dokumentiert: Die Cremers-Weiden-Parkplätze gleichen einer Müllkippe.

Foto: SPD

Ebecke erläuterte gestern auf Anfrage, Unternehmens-Vorstand Philipp Kiefer müsse sich zu den Missständen äußern und schnellstens Abhilfe schaffen. Schließlich mache es keinen guten Eindruck, wenn er einerseits als Investor für die Neubebauung der Innenstadt auftrete, andererseits aber bei seinem bisherigen Wohnungsbestand keinerlei Tendenz erkennen lasse, Probleme zu beseitigen.

Kiefer selbst wies dagegen im Gespräch mit unserer Zeitung alle Vorwürfe zurück. Im Gegensatz zu manchem gestreuten Gerücht seien seine Objekte nahezu vollständig vermietet: "Und das wäre sicher nicht so, wenn wir uns nicht um unsere Mieter kümmern würden, die wir übrigens als Kunden betrachten, oder wenn es ansonsten Unzufriedenheit gäbe."

Kiefer sprach gestern sowohl an die Leichlinger SPD als auch an Mietervereins-Geschäftsführer Juffern die Einladung aus, "doch mal einen Termin mit mir zu machen und sich vor Ort vom Zustand unserer Gebäude zu überzeugen".

Vor allem bei Juffern dürfte er damit offene Türen einrennen. Der berichtete nämlich: "Ich versuche mittlerweile seit dreieinhalb Jahren, einen Termin mit Herrn Kiefer zu bekommen - darauf warte ich bis heute leider vergeblich."

(RP)
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