Leichlingen Vermisste vergeblich in Teichen gesucht

Leichlingen · Eine Tauchereinheit der Polizei durchsuchte gestern ergebnislos zwei Fischteiche nach der vermissten 50-jährigen Witzheldenerin. Sie soll unter Depressionen leiden. Heute geht die Suche mit einem speziellen Flächenspürhund weiter.

Eine Tauchereinheit der Polizei suchte gestern zwei Fischteiche in der Nähe der Klinik Wersbach nach der vermissten Frau aus Witzhelden ab: vergeblich! Die 50-Jährige war am Sonntag als vermisst gemeldet worden, woraufhin die Suche sofort mit einem Großaufgebot an Kräften gestartet wurde. Das Gebiet zwischen Witzhelden und Paffenlöh wurde mit dem Hubschrauber, mit Polizei und Suchhunden sowie unter Beteiligung der Freiwilligen Feuerwehr Metzholz abgesucht. Ergebnislos blieb allerdings auch die Befragung des Umfeldes der Frau.

Der Verdacht, dass die Vermisste Suizidabsichten gehabt haben muss, setzte sich bei der Polizei sehr schnell fest. Typisch sei es, dass sich solche Vermisste an einen Ort begeben, wo sie schwer oder gar nicht zu finden sind, berichtete Polizeisprecher Peter Raubuch. Auch erinnerte er ich sofort an einen Fall, als eine Vermisste erst sechs Monate später tot in einem Wald in Burscheid von einem Pilzsammler zufällig gefunden worden war.

Die Polizei suchte einen der Fischteiche mit einer Sonaranlage von einem Boot aus ab. Der andere Teich wurde von einer Polizeitaucherin abgesucht. Als auch diese Suche keine Anhaltspunkte ergab, wurde gestern ein sogenannter Flächen- oder Personenspürhund angefordert. Solche Hunde werden zum Mantrailing, wie es bezeichnet wird, eingesetzt. Die so ausgebildeten Spezialhunde können anders als sonstige Suchhunde verschiedene menschliche Gerüche voneinander unterscheiden. Der besondere Spürhund, der eine Fläche von bis zu zehn Hektar absuchen kann, wird aber erst heute eintreffen. Die Suche nach der Frau wurde deshalb gestern Nachmittag vorerst abgebrochen.

Auffällig war, dass die Polizei am Sonntag sofort nach der Vermisstenmeldung durch den Ehemann mit der Suche nach der Frau begonnen hatte. Dies sei geschehen, weil es Hinweise darauf gegeben habe, dass die Frau unter Depressionen leide, berichtete Polizeisprecherin Claudia Kammann. Es gebe auch keine generelle Wartefrist etwa von 24 Stunden, wenn Personen als vermisst gemeldet werden, räumte Kammann mit einem verbreiteten Vorurteil auf. "Wir entscheiden in jedem Einzelfall, wie dringlich die Aufnahme der Suche ist", sagt sie. Das gelte vor allem für Fälle, wenn Abschiedsbriefe vorlägen. Ein Foto der Vermissten wollte die Kriminalpolizei auch gestern noch nicht zur öffentlichen Suche herausgeben. Auch dies deutet daraufhin, dass die Beamten derzeit nicht von einer Straftat ausgehen, der die Frau zum Opfer gefallen sein könnte, sondern eher von Suizid oder einem Suizid(versuch) ausgehen.

In der jüngsten Geschichte ist auf Leichlinger Stadtgebiet zuletzt im Februar 2011 ein toter 22-Jähriger nach einem Selbstmord in der Wupper aufgefunden worden. Er war am Freitagabend als vermisst gemeldet worden und konnte am Samstagnachmittag bereits gefunden werden. Auch in diesem Fall hatte es eine große Suchaktion mit Hubschrauber, etlichen Kräften der Berufsfeuerwehr Leverkusen und der Polizei an der Stadtgrenze zu Leichlingen gegeben. Glimpflich ging die Suche nach einer vermissten Leichlingerin im Dezember 2013 aus. Die 53-Jährige wurde auf dem Foto in der Zeitung erkannt. Sie war auf dem Weg zur Arbeit gestürzt und hatte sich in ein Krankenhaus begeben, ohne zu ahnen, dass die Polizei inzwischen nach ihr suchte.

(RP)
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