Leichlingen Wildbienen-Wellness beim Obstmarkt

Leichlingen · Eine Wohlfühloase für Bienen haben Oliver Heidelberg und Thomas May für den Obstmarkt geschaffen. Mit der Solinger Bienenfachfrau Fiona Fleßer bauten die beiden Bauhofmitarbeiter drei Wochen lang an einem Wildbienenhaus, das - wäre es nicht fachlich falsch - mit Fug und Recht auch als Hotel bezeichnet werden könnte. Heidelberg hatte sich dafür mehr als sechs Monaten vor allem in seiner Freizeit mit dem Thema beschäftigt, Bücher gelesen, Internetseiten durchsucht und Fachleute befragt. "Jetzt haben wir hier einen komplett richtigen Bau", erzählte er bei der gestrigen Präsentation des Bauwerks deshalb nicht ohne Stolz.

 Oliver Heidelberg (l.) und Thomas May bauten das Wildbienenhaus. Fiona Fleßer ist als Bienenexpertin auf dem Obstmarkt vor Ort.

Oliver Heidelberg (l.) und Thomas May bauten das Wildbienenhaus. Fiona Fleßer ist als Bienenexpertin auf dem Obstmarkt vor Ort.

Foto: Uwe Miserius

Denn gerade Baumarktangebote, die auch als Wildbienenhaus angepriesen würden, seien oft falsch konstruiert. Eine Niststation, in die die Tiere ihre Eier legten, müsse zum Beispiel trocken sein. Deshalb hat das Leichlinger Wildbienenhaus ein robustes Dach. Auch die Löcher, in die die Insekten kriechen, dürfen nicht zu groß sein, keine spitzen Kanten in der Einflugschneise haben und auch nur angebohrt, nicht aber durchgebohrt sein. "Sonst zieht es", erläuterte Oliver Heidelberg, und das mögen die Tierchen gar nicht.

Fiona Fleßer wird auf dem Obstmarkt als Bienenexpertin die meiste Zeit vor Ort sein. "Wildbienen übernehmen rund ein Viertel der Bestäubungsarbeit in der Natur und sind deshalb sehr wichtig", sagte sie. Mit der Aktion verbinden die drei die Hoffnung, Schulen und Kindergärten zu inspirieren, ähnliche Häuser nachzubauen. "Nach dem Obstmarkt haben wir vor, das Wildbienenhaus am Leichlinger Obstweg in der Gegend um Bergerhof oder Bennert aufzustellen", kündigten Oliver Heidelberg und Thomas May an.

Schließlich stehen mehr als 230 der deutschen Wildbienenarten auf der Roten Liste gefährdeter Arten, 26 sind als "extrem selten" eingestuft. Da kann ein bisschen Wellness nicht schaden.

(inbo)
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