Leichlingen Würzige Symbiose aus Wein und Wort in der Stadtbücherei

Leichlingen · Symbiosen mit Musik oder Literatur und Verkostung sind sein Ding. Die Kombination von Wort und Wein mag der Sänger und Rezitator Manfred Klee aus Wuppertal besonders. In einer Neuauflage dieser Symbiose las der 62-Jährige in der Stadtbücherei humorvolle, lustige, ironische und hintergründige Kurzgeschichten. Bunt und vielfältig wie diese war die dazu passende Weinverkostung: Nach dem Einstieg mit Schmunzelgeschichten wurde ein würzig frischer Rivaner aus Rheinhessen eingeschenkt. Nach Lesungen unter der Rubrik schwarzer Humor gab es einen Schwarzriesling. Und passend zum Feuerwerk wurde Sekt serviert.

 Manfred Klee sagt: Literatur und Verkostung gehören zusammen.

Manfred Klee sagt: Literatur und Verkostung gehören zusammen.

Foto: rm

Es war insgesamt eine interessante Mischung, die der Opernchor-Sänger an der Deutschen Oper am Rhein mitgebracht hatte. Unter acht verschiedenen Büchern und Anthologien, Kurzgeschichten und Gedichten diverser Autoren waren unter anderem Texte von August Hoffmann von Fallersleben, Loriot, Wilhelm Busch, Norbert Blüm, Ringelnatz oder Kinderbuchautor Paul Maar, dem Erfinder des Sams.

So abwechslungsreich das Gelesene, so unterschiedlich lang waren die Kapitel, für die Klee zwischen einer und sieben Minuten benötigte. Dass er selber viel Spaß am Lesen hatte, war nicht zu übersehen und zu überhören. Entsprechend flüssig und stark betont, fesselnd und lebendig kamen ihm die Texte über die Lippen. "Lesen ist meine zweite Profession, diese große Liebe habe ich beizeiten entdeckt", kommentierte er dazu. Durch Einsatz von verschiedenen Emotionen, Gestik und wechselnden Stimmlagen wurden die Zuhörer von den Geschichten schnell gefangen genommen und konnten das Erzählte authentisch miterleben. Viel hätte nicht gefehlt, und das Kopfkino hätte die Zuhörer sogar mitten in die Geschichten katapultiert.

Geplant und vorbereitet war die Lesung bereits seit Frühjahr. Über die Tatsache, dass sie so wenig Anklang in der Öffentlichkeit fand, war Enno Steinkemper, Leiter der Stadtbücherei, nicht sonderlich erstaunt. "Kultur ist ein Glücksspiel", erklärte er. Schließlich sei der Abend nicht auf Gewinn ausgelegt. Mit einer schwarzen Null rauszukommen hätte schon genügt. "Leider gelingt das nicht immer", sagte Steinkemper, ehe Klee tröstete: "Die besten Gespräche bei Wein ergeben sich oft in kleinen Gruppen."

(gkf)
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