Leichlingen/Leverkusen Wupsi will Wiedenhoff-Fahrer einstellen

Leichlingen/Leverkusen · Bei einer Übernahme der Busfirma Wiedenhoff durch die Wupsi sollen die Arbeitsplätze von 140 Mitarbeitern gefährdet sein. Wupsi-Vorstand Marc Kretkowski zweifelt diese Zahl an. Er geht von 50 bis 60 Fahrern aus, die er einstellen würde.

 Wupsi-Vorstand Marc Kretkowski würde nach eigenem Bekunden qualifizierte Busfahrer aus dem Unternehmen Wiedenhoff einstellen. Sie müssten bei einer Übernahme der Firma nicht um ihre Arbeitsplätze bangen.

Wupsi-Vorstand Marc Kretkowski würde nach eigenem Bekunden qualifizierte Busfahrer aus dem Unternehmen Wiedenhoff einstellen. Sie müssten bei einer Übernahme der Firma nicht um ihre Arbeitsplätze bangen.

Foto: Uwe Miserius

Was wird aus den 140 Arbeitsplätzen bei Busunternehmer Wiedenhoff, wenn der Fahrverband Wupper-Sieg (Wupsi) die Buslinien übernimmt? Wiedenhoff-Geschäftsführer Constantin Wiedenhoff geht davon aus, dass diese 140 Arbeitsplätze in Gefahr geraten, wie er in einem offenen Brief darlegte. Das sieht Wupsi-Vorstand Marc Kretkowski aber ganz anders: Die Wiedenhoff-Busfahrer seien im Falle einer Übernahme bei der Wupsi sehr willkommen. Sie müssten nicht um ihre Arbeitsplätze fürchten: "Wir brauchen schließlich auch qualifizierte Busfahrer", sagte Kretkowski auf Anfrage unserer Redaktion.

Aber der Wupsi-Vorstand spricht nicht von einer gänzlich anderen Mitarbeiterzahl: "Wenn wir die sechs Buslinien betrachten, die von der Firma Wiedenhoff bedient werden, dann kommen wir auf keinen Fall auf 140 Mitarbeiter, sondern höchstens auf 50 bis 60 Fahrer", meint Kretkowski. Möglicherweise seien bei den 140 Mitarbeitern der Reisebürobereich, die Auftragsleistungen für andere Firmen und die Putzkräfte mitgezählt.

Der Wupsi-Vorstand meint zudem, es sei noch längst nicht alles beschlossen: "Die Übernahme ist noch überhaupt nicht bestätigt. Zunächst müssen im Dezember der Kreistag und der Stadtrat Beschlüsse dazu fällen", sagt er. Und dann müsse europaweit ausgeschrieben werden, so dass mit der Vergabe frühestens im nächsten Herbst zu rechnen sei. "Vor Ende 2016 kann sowieso nichts aus einer Übernahme werden. Deshalb kann ich zum jetzigen Zeitpunkt auch nur sagen, dass ich mich für die Wupsi über eine mögliche Übernahme freuen würde - wenn es sie gäbe", schränkt Kretkowski ein. Denn noch sei die Firma Wiedenhoff "am Ball": Es stehe weiterhin die Möglichkeit im Raume, dass Wiedenhoff seine Buslinien weiterbetreibe, wenn er es schaffe, seine Kosten und damit den öffentlichen Zuschuss einzusparen.

Zur Vorgeschichte erläutert Kretkowski: Die privaten Unternehmen blockierten aus Sicht der Wupsi die Ergebnisse der letzten Verkehrszählung aus dem Jahr 2009. Die hatte laut Kretkowski Verwerfungen im Fahrgastverhalten zwischen Bahn- und Busverkehr in den Städten und im Umland ergeben. Wiedenhoff hält die Ergebnisse dieser Verkehrszählung allerdings für strittig. Kretkowski sagt aber, dem Richterspruch in dem Rechtsstreit, der sich aus dieser Situation ergeben habe, sehe er gelassen entgegen: "Ich sage voraus, dass der Richter uns bestätigen wird", meint Kretkowski. Auch die Wupsi habe Einbußen, nämlich 1,5 Millionen Euro jährlich, weil sich die privaten Unternehmer gegen die Ergebnisse von 2009 wehrten.

Die privaten Busunternehmer in Leichlingen argumentieren, ein Großteil der Tarifeinnahmen, die zuvor dem ländlichen Raum zugeflossen seien, stünden nunmehr den Städten zur Verfügung - und damit zum Beispiel der Wupsi.

Das sieht Kretkowski aber anders. Doch auf die Justiz hoffen nun der Witzheldener Constantin Wiedenhoff und der Leichlinger Busunternehmer Rainer Hüttebräucker. Er hat im Gespräch mit unserer Redaktion sogar juristische Schritte gegen die Vergabe der Buslinien im Rheinisch-Bergischen Kreis an die Wupsi angekündigt, obwohl er selbst mit einer Kilometerleistung im Kreis von 30.000 im Gegensatz zu 800.000 bei Wiedenhoff gar nicht betroffen sein wird.

Hüttebräucker wirft der Wupsi, wie wir berichteten, aber sogar vor, mit Dumping-Preisen auf den Markt zu gehen.

(RP)
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