Leichlingen "Zweite Reihe" stänkert gegen CDU-Chef
Leichlingen · Maurice Winter ist nach einer skandalfreien, erfolgreichen Amtszeit klar wiedergewählt worden. Das gefällt offenbar nicht allen.
Damit ist Winter gelungen, was vor ihm lange kein Leichlinger CDU-Vorstand mehr geschafft hat - Fortführung seiner Arbeit über eine Wahlperiode hinaus. Vor zwei Jahren löste Winter mit vier Stimmen Vorsprung Rainer Hüttebräucker ab. Sein Motto: Die CDU raus aus den Negativschlagzeilen hin zu den Menschen bringen.
Dabei hatte es in der Aussprache bei der Mitgliederversammlung am Montagabend zwischenzeitlich ausgesehen, als wenn die Christdemokraten in alte Muster der Zerstrittenheit zurückfielen: Martin Pauli hatte - scheinbar über zwei Jahre angesammelt - eine Liste aus seiner Sicht verfehlter Vorstandsarbeit zusammengestellt: Darin beklagte er unter anderem, dass der neue CDU-Bürgertreff anfangs nicht ausreichend besetzt und Informationstafeln nicht aktuell gewesen seien. Mitglieder erhielten keine Geburtstagskarten mehr.
Vor allem aber kritisierte Pauli die "mangelhafte Verwertung kommunaler Entscheidungen durch Mehrheiten der politischen Wettbewerber" wie etwa die Erhöhung der Grundsteuer B.
"Die Fraktion ist auf Kuschelkurs", warf er den CDU-Ratsmitgliedern vor. Mit dieser Ansicht stand er allerdings weitgehend allein: Selbst Versammlungsleiter Rainer Deppe fiel die Assoziation vom Kuschelkurs erkennbar schwer. Langjährige CDU-Mitglieder wie der scheidende Feuerwehrchef Ronald Hillbrenner plädierten für Kontinuität statt "Hauen und Stechen", Georg Platthaus gegen die Zerrissenheit der örtlichen CDU.
Offenbar unbeeindruckt davon zeigte sich Vorstandsmitglied und Ratsherr Achim Kötting: Er stellte mit spitzen Randbemerkungen, Gestik und Mimik immer wieder seine Ablehnung des alten und neuen CDU-Chefs zur Schau.
Jens Weber übernimmt künftig den neu geschaffenen Posten des Mitgliederbeauftragten, er wird von der zweiten Vorsitzenden Katharina Bischof unterstützt, die ebenfalls wiedergewählt wurde.