Leverkusen 100 Künstler an 44 nächtlichen "Tatorten"

Leverkusen · Die elfte Kunstnacht bot in allen Stadtteilen wieder Bildende Kunst, Mitmachaktionen, Musik und mehr für alle Generationen.

 Susanne Hoffmann lud gestern in ihr Atelier in der Bahnstadt ein.

Susanne Hoffmann lud gestern in ihr Atelier in der Bahnstadt ein.

Foto: UM;

Zur elften Kunstnacht in Leverkusen öffneten gestern Abend Galerien, Ateliers, Museen, Kirchen, Mühlen, Altenheime und viele Orte mehr. Bis Mitternacht sollten mindestens so viele Besucher, wie bei der zehnten Kunstnacht, herbei strömen. Da hatten die Veranstalter 15.700 Besucher gezählt. In seiner neuen Funktion als Oberbürgermeister besuchte Uwe Richrath die Kunstnacht gestern zum ersten Mal und eröffnete sie auf Schloss Morsbroich.

Das war übrigens, genauso wie alle anderen 44 "Tatorte" der Kunstnacht, sowohl mit Shuttle-Bussen zu erreichen, als auch auf einem eigens für die Nacht eingerichteten Geoportal zu finden. Und beim Kunstnacht-Gewinnspiel wurden Taxifahrten verschenkt. Das Naturgut Ophoven startete eine Radtour zu den Veranstaltungsorten der Kunstnacht, die sich übrigens in manchen Stadtteilen besonders häuften: in Opladen übertrag dabei noch Wiesdorf, also Leverkusen-City mit 16:8 Kunst- und Kulturangeboten in der Nacht. Schlebusch und Manfort waren mit acht, Hitdorf mit vier Events vertreten.

 Irene Krol (r.) und Gabriele Stolz präsentierten ihre Bilder in der Opladener Pfarrkirche St. Remigius.

Irene Krol (r.) und Gabriele Stolz präsentierten ihre Bilder in der Opladener Pfarrkirche St. Remigius.

Foto: Uwe Miserius

Oberbürgermeister Uwe Richrath wies in seiner Eröffnungsrede auf die rasante Entwicklung hin, die die Kunstnacht in den vergangenen zehn Jahren hinter sich habe. "Es bedarf heute eigentlich keiner Werbung mehr", sagte er. Viele der weit über 100 Künstler an 44 Veranstaltungsorten machten schon seit langem immer wieder begeistert mit, und mehr als 10.000 Besuche allein im vergangenen Jahr sprächen für sich. "Für die Kunstinteressierten in Leverkusen ist das, als führen sie von einer Party zur anderen. Auf jeder sind sie gern gesehen, und an jeder Station gibt es etwas anderes Spannendes zu entdecken", sagte Richrath.

In Opladen nutzte das CBT-Wohnhaus Upladin die Gelegenheit, auch bei der Kunstnacht ihr gutes Verhältnis zur Nachbarschaft und die Einbindung der Senioren ins Wohnquartier zu demonstrieren. Unter dem anspruchsvollen Titel "Wir malen die Freiheit der Gedanken" konnten dort Besucher ihre Vorstellungen zur Nachbarschaft der Zukunft aufs Papier bringen. Gitarrenmusik begleitete das Live-Event, bei dem Malerin Claudia Dedden allerdings zuerst das Eis brechen musste. Nur mit einiger Aufmunterung trauten sich die Senioren mit der bereitgestellten Farbe an die großen weißen Malflächen im Foyer des Wohnheimes heran.,

 Claudia Dedden versuchte, die Senioren im CBT-Wohnhaus Upladin zum Malen zu animieren und griff zuerst selbst zum Pinsel, um das Eis zu brechen.

Claudia Dedden versuchte, die Senioren im CBT-Wohnhaus Upladin zum Malen zu animieren und griff zuerst selbst zum Pinsel, um das Eis zu brechen.

Foto: Uwe Miserius

Wer nicht selbst malen wollte, konnte gestern Abend die Ausstellung von Dedden im Haus betrachten. Die Bilder im Flur des Eingangsbereiches hängen dort noch bis zum Jahresende und stellen vorwiegend farbintensive Stillleben und Porträts dar. Zwei Bilder sind auch eine Hommage an die Senioren: "Omas Herd" und "Omas Suppentopf". In den vergangenen acht Jahren hat Dedden zur Kunstnacht an unterschiedlichen Orten in Leverkusen ausgestellt. Dies war ihre erste Malaktion mit Senioren, für die sie das Haus Upladin gewonnen hatte.

Zu den Kirchen, die sich in die Veranstalter zur Kunstnacht einreihten, gehörte auch die Opladener St. Remigius Kirche. Dort stellten gestern Abend und Nacht Gabriele Stolz und Irene Krol ihre Bilder aus. Zu Beginn der Kunstnacht fand fanden sich die Betenden in der Kirche ein, so dass beim Freitagsrosenkranz und der Orgelmusik zunächst stilles Betrachten der Bilder angesagt war.

Nach der Messe konnten Krol und Stolz dann ihre Themen erläutern, wobei Krol hauptsächlich Blumenbilder präsentierte, die für sich selbst sprachen. Stolz zeigte unter anderem großflächig gemalte Augen in vorwiegend Blautönen: "Alles liegt im Auge des Betrachters", betitelte sie diese Reihe. Religiöse Themen oder Nachdenkliches bestimmten ihre Bilderfolge, eines davon auch leicht stilisiert die Flüchtlingsthematik. Es war eine lange Nacht der Kunst und Begegnung, bei der sich die Veranstalter das Ziel gesetzt hatten, die Besucherzahl vom Vorjahr zu toppen.

(RP)
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