Leverkusen 100 Wünsche steigen für Manni Gruse in den Himmel

Leverkusen · Eine Trauerfeier im großen Stil hat Manni Gruse sich nicht gewünscht - stattdessen die Fortsetzung seins "Fests in Weiß" in der Fußgängerzone nahe Aloysiuskapelle zum Gedenken an ihn. Rund 100 Weggefährten erinnerten sich beim Freiluftessen an den kreativen Opladener.

Gedenken an Manni Gruse
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Wohl jeder der Anwesenden hatte das Gefühl, als würde Manfred Gruse jeden Moment um die Ecke kommen. Doch der Opladener, der zuletzt als Gastronom, Politiker und Organisator wirkte, fehlte beim "Fest in Weiß". Am 24. August war er nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben und hatte sich statt einer Trauerfeier eben dieses Fest gewünscht.

"Papa fehlt körperlich, aber gedanklich ist er bei uns", sagte Tochter Claudia zwischen Lachen und Weinen. Ähnlich wie ihr erging es den übrigen 100 Menschen, die sich am Samstag vor der Aloysius-Kapelle versammelt hatten. Dabei waren Verwandte, Freunde und Weggefährten sowie Mitglieder von Opladen Plus.

 "Auf Manni Gruse" stießen viele Freunde und Weggefährten an.

"Auf Manni Gruse" stießen viele Freunde und Weggefährten an.

Foto: Uwe Miserius

Überwiegend fröhlich gestimmt sangen sie französische Chansons, Oldies und Piraten- und Stimmungslieder - eine bunte Mischung der Lieblingslieder von "Manni", wie er von allen nur genannt wurde. "Manni war mein Lieblingsonkel. Mit ihm konnte man jeden Blödsinn machen", schilderte die zwölf Jahre jüngere Nichte Gabriele. Als Hans-Heinrich von Loeper (90), Ex-Generalsekretär des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen und Gruses Chef auf der Kölner Rennbahn von 1969 bis 1993, des Toten gedachte, blieb kein Auge trocken. Er hielt eine Lobrede und pries Gruse unter anderem als einen "Mensch voller Ideen", von dem Rennsport klar profitiert habe. "Er hatte seine Träume und hat immer versucht, sie zu leben und umzusetzen", pflichtete Tochter Claudia bei. Die in festlichem Weiß gedeckte Tafel bog sich unter den vielen Speisen. Dazu gab es gekühlte Getränke. Bereits 2014 inszenierte Gruse das erste Opladener "Dîner en Blanc" - "Fest in Weiß" - nach französischem Vorbild. 2015 folgte das nächste Treffen zum Picknick mit Kulturprogramm mitten in Opladen. "Seid nicht traurig und weint. Ich bin da! Ich bin eine der tausend wogenden Wellen des Meeres..." stand auf den Karten, die diesmal mit einem Bild Gruses auf den Tischen lagen.

Als gegen 18 Uhr mehr als 100 weiße Ballons in den wolkenlosen Himmel aufstiegen, waren diese Karten mit Wünschen für den Verstorbenen angehängt. Es war nochmal ein bewegender Moment. Einige Gäste hielten inne, erhoben die Gläser, schauten nach oben und riefen "Manni". Andere weinten und hielten sich in den Armen.

 Die Gäste ließen an der Aloysiuskapelle weiße Luftballons mit guten Wünschen für den Verstorbenen aufsteigen.

Die Gäste ließen an der Aloysiuskapelle weiße Luftballons mit guten Wünschen für den Verstorbenen aufsteigen.

Foto: Miserius Uwe

Sängerin Nicole brach das Schweigen. Zu ihren Liedern wurde sie von Enzo auf dem Akkordeon begleitet. Das Paar war eigens aus den französischen Savoyen angereist. Schon im Opladener Wohnzimmerrestaurant "La Baguette" und auch in der kleinen Kneipe "Pirat" traten sie häufig auf.

Beide hatten Manfred Gruse vor 13 Jahren auf jener Insel Ile d'Yeu kennengelernt, auf der seine Urne kürzlich beigesetzt wurde.

Übrigens: Auch 2017 wird es ein "Fest in Weiß" geben, dafür sorgt Dirk Pott von der Aktionsgemeinschaft Opladen (AGO).

(gkf)
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