Leverkusen 103-Jähriger bei Sensenhammer-Führung

Leverkusen · Den empirischen Beweis, dass man in jedem Alter das Eisen schmieden kann, so lange es glüht, hat jetzt die erste Senioren-Führung im Industriemuseum Sensenhammer im Freudenthal erbracht. Der älteste Teilnehmer war 103 Jahre alt und geistig top-fit. Die sechsköpfige Gruppe aus dem Hertha-von-Diergardt-Haus hatte sich für eine der neuen Museumsführungen für Senioren mit Mobilitätseinschränkungen angemeldet. Die Premiere für die ebenfalls neuen Führungen für demenzkranke Senioren steht somit noch aus.

 Eine beherzte Seniorin traute sich als Erste an den Amboss bei der Seniorenführung im Sensenhammer mit Anne-Kathrin Harscher (l.).

Eine beherzte Seniorin traute sich als Erste an den Amboss bei der Seniorenführung im Sensenhammer mit Anne-Kathrin Harscher (l.).

Foto: UM

Museumsleiter Wilhelm Matthies und Museumspädagogin Anne-Katrin Harscher haben solche Führungen entwickelt. Und die Premiere war mehr als gelungen. Vor allem der praktische Teil der Museumsführung mit dem Angebot, selbst einen Gegenstand aus glühendem Eisen zu schmieden, begeisterte die Senioren. Dabei war, wie so oft im Leben, eine Frau die Erste, die sich in Schutzkleidung an Hammer und Amboss wagte, wie Matthies lobend hervorhob. "Das ist wie beim Kotelett-Klopfen", sagte die beherzte Seniorin den Hammer schwingend. Als Nächstes wagte sich dann auch ein Herr an den Amboss, wo Anne-Kathrin Harscher glühende Eisenteile so vorbereitet hatte, dass die Senioren mit wenigen Schlägen einen Dekorationsgegenstand heraushauen und nach dem Abkühlen auch mit nach Hause nehmen konnten. Die einstündige Führung mit praktischem Teil wurde voll ausgenutzt. Denn die Senioren stellten viele interessierte Fragen vor allem nach den harten Arbeitsbedingungen, die früher im Sensenhammer herrschten. Da wurden Bezüge zu dem eigenen Arbeitsleben hergestellt und erinnert. Und beim Betrachten und Berühren der Sensen und Sicheln erinnerte sich manch ein älterer Mensch daran, wie er selbst noch im Garten oder in der Landwirtschaft mit solchen Werkzeugen gearbeitet hat.

Führungen für Senioren mit Mobilitätsbeeinträchtigungen und für kleine Gruppen mit Demenzkranken bietet das Industriemuseum Sensenhammer auch außerhalb der Öffnungszeiten an. Die Museumsleitung ist auch bereit, solche Führungen den Bedürfnissen und Möglichkeiten der jeweiligen Gruppen anzupassen.

Informationen unter www.sensenhammer.de

(RP)
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