Leverkusen 1200 jecke Wiever feiern bei Roten Funken

Leverkusen · Die Marschrichtung war klar: "Flaniert weiter wie gewohnt durch die Straßen und lasst euch das Feiern nicht verderben", forderte Lothar Höveler die rund 1200 weiblichen Gäste bei der Karnevalssitzung der Roten Funken mit Blick auf die Übergriffe am Kölner Hauptbahnhof auf. Und ergänzte: Wenn Verhaltensregeln aufestellt würden, wenn jemand mit einem Rock auf die Straße gehe, anstatt Ursachen zu bekämpfen, laufe etwas schief. Dann sei es nicht weit davon entfernt, dass Frauen aufgefordert würden, sich nur noch zu Hause zu treffen. Und dafür bekam der Sitzungspräsident im "Forum" denn auch kräftigen Applaus.

 Jasmin Adamiec (l.) und ihre Freundinnen kamen als Schneewittchen und sechs Zwerge - einer fehlte.

Jasmin Adamiec (l.) und ihre Freundinnen kamen als Schneewittchen und sechs Zwerge - einer fehlte.

Foto: Uwe Miserius

Die Stimmung verderben ließ sich das Publikum ohnehin nicht. Die vierstündige Sitzung war gespickt mit Unterhaltungsgrößen wie den Paveiern und Cat Ballou. Im jecken Outfit verfolgten die Damen die Auftritte unter anderem Knacki Deusers Lästereien über Herrensitzungen und Kölner sowie einen Stepptanz in Birkenstock-Sandalen.

Als "Schneewittchen und die sieben Zwerge" waren Jasmin Adamiec und ihre Freundinnen aus Leverkusen, Leichlingen und Darbringhausen verkleidet. "Leider ist uns ein Zwerg abhanden gekommen und konnte nicht", erklärte die 31-jährige Langenfelderin. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Die Gruppe, die zum ersten Mal bei der Sitzung im Forum dabei war, war von dem Programm angetan.

Genauso wie einige Tische weiter eine Gruppe Piratinnen aus Leverkusen zwischen 30 und 62 Jahren. "Wir sind schon seit einigen Jahren hier und finden es toll", berichtete Sylvia Börsch aus Bürrig. Gemeinsam lege man jedes Jahr die Verkleidung fest. "Das Programm kann keine andere Sitzung toppen." Weder von den Auftretenden noch von der Länge. "Auch die Aftershow-Party ist gut gemacht."

Über die gute Resonanz freute sich insbesondere Rote-Funken-Vorsitzender Siegfried Kaschulla. "Wir haben sogar etwas mehr Karten verkauft als im vergangenen Jahr", sagte er. Vereinsmitglieder kontrollierten am Eingang, dass - abgesehen von Bedienung und Roten Funken - keine Männer in den Saal kamen. Besondere Sicherheitsvorkehrungen habe man aber nicht getroffen. "Nach den Kölner Vorfällen hatte ich bei der Polizei angefragt, ob etwas zu beachten sei", berichtete Kaschulla. Dort habe man ihm aber nur gesagt, dass man die Information an die Wache weitergeben werde. "Auf zusätzliches Sicherheitspersonal haben wir nach einiger Überlegung verzichtet. Das hätte nur hier drinnen die Befugnis gehabt, im Notfall einzugreifen, draußen aber nicht."

Eine kleine Schwierigkeit gab es für einige Besucherinnen schon vor der Sitzung zu meistern: Die Schranken des Parkhauses am Forum waren defekt und öffneten erst, nachdem ein Mitarbeiter der Technik wieder auf die Sprünge geholfen hatte.

(sug)
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