Leverkusen 180 Flüchtlinge auf Küppersteger Sportplatz

Leverkusen · Spontan konnte es Sozialdezernent Markus Märtens nicht genau sagen: "Da müsste ich nachsehen, aber es dürfte heute die sechste oder siebte Infoveranstaltung zu Flüchtlingsunterkünften gewesen sein." Eine weitere Anwohnerinformation zu einer Flüchtlingsunterkunft in Leverkusen folgt noch am 7. Dezember in Schlebusch. Dann werden Vertreter der Bezirksregierung Köln den Bürgern im Rahmen einer Informationsveranstaltung zum Gelände des ehemaligen Freibades Auermühle Rede und Antwort stehen und Dezernent Märtens sich "im Hintergrund aufhalten".

Ob nun sechs oder sieben: Die Stadtspitze mit Oberbürgermeister Uwe Richrath, den Dezernenten Markus Märtens (Soziales) und Andrea Deppe (Bau) sowie Dirk Terlinden als Leiter des Fachbereichs Umwelt erklärten den rund 200 Anwohnern und Interessierten in der Küppersteger Christus-König-Kirche, was auf dem ehemaligen Sportplatz an der Heinrich-Claes-Straße in wenigen Wochen passieren soll, nämlich die Errichtung von Unterkunftsmöglichkeiten für rund 180 Flüchtlinge in einer ähnlichen Aufstellung und Ausstattung wie die Containeranlage Im Bühl. Das Besondere in Küppersteg: Auf dem einstigen mit Schadstoffen belasteten Sportplatz, der sich im städtischen Besitz befindet, kann schon seit Jahren kein Fußball mehr gespielt werden. Jetzt soll aber das Gelände soweit mit einer Grabesperre (Geotextilnetz) und dem Auftrag einer unbelasteten Schicht Erde aufbereitet werden, dass dort zweistöckige Wohncontainer aufgestellt werden können. Dazu erklärte Dirk Terlinden: "Die Gutachter sehen dann keine Gefahren mehr."

Die Anschaffung und Aufstellung der Container muss europaweit ausgeschrieben werden; derzeit wartet die Stadt auf Angebote. Doch Baudezernentin Deppe weiß, dass es immer teurer wird: "Das ist eine Frage von Angebot und Nachfrage." Wohncontainer werden angesichts der sich weiter zuspitzenden Flüchtlingskrise eben nicht billiger. Die Container für diese kommunale Einrichtung sollen für fünf Jahre mit einer weiteren zweijährigen Option gemietet werden.

Für einige Bürger stellte sich daher die Frage, ob man das Gelände nicht gleich soweit herrichten sollte, dass es später - nach diesen sieben Jahren? - wieder normal genutzt werden könne, beispielsweise könnten dann endlich ausreichend Parkplätze entstehen - und vielleicht Fußball gespielt werden.

Leverkusen muss 0,8 Prozent der Flüchtlinge von NRW nach einem genau festgelegten Verteilungsmodus aufnehmen. Daraus errechnet sich für die Stadt zunächst eine Zahl von rund 1500 Flüchtlimngen. Derzeit sind es aber bereits 1800, wie Märtens den Zuhörern in der Kirche erklärte. Nach dem sogenannten Leverkusener Modell konnten davon bislang 450 in Wohnungen untergebracht werden.

(sg-)
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