Leverkusen/Köln 240 Millionen Euro Ausfälle für Betriebe durch Staus

Leverkusen/Köln · Die Staus rund um Leverkusen sind nicht nur lästig, sie verursachen auch einen deutlichen Wettbewerbsnachteil für die Handwerksunternehmen: Das wird jetzt durch eine Umfrage der Handwerkskammer Köln belegt.

Danach verlieren die Betriebe in der Region Leverkusen-Köln-Bonn jährlich rund 240 Millionen Euro, weil deren Fahrzeuge regelmäßig in den Staus stecken bleiben.

Im März diesen Jahres wurden rund 420 Betriebe in der Region befragt. 35 Prozent beklagten, dass die Firmenfahrzeuge auf dem Weg zu den Kunden sogar mehrmals täglich im Stau stehen. Vor zwei Jahren ergab die Umfrage 23 Prozent. Dieser Negativtrend zeige sich besonders bei den in Leverkusen ansässigen Handwerksbetrieben, berichtet Dr. Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln.

Der Anteil der Leverkusener Betriebe, die mit ihren Fahrzeugen jeden Tag in den Autobahnstaus feststecken, ist laut Umfrage im Vergleich zu 2013 innerhalb eines Jahres von 31 auf 53 Prozent gestiegen. Die Negativauswirkungen reichen laut Handwerkskammer bis ins Bergische Land und auf der anderen Seite bis in den Rhein-Erft-Kreis. Denn die Handwerksbetriebe dort hätten vielfach auch Kunden in den Großstädten der Rheinschiene.

Besonders hart treffen die Wettbewerbsnachteile das Baugewerbe. Die Baubetriebe haben einen jährlichen Ausfall von sechs Millionen Euro wegen staubedingter Ausfälle angegeben. Da die meisten Bauunternehmer aber Festpreise vereinbaren, können sie die Ausfallzeiten durch Immobilität den Kunden nicht in Rechnung stellen, wie die Kammer berichtet.

Bei der Umfrage sollten die Handwerksbetriebe auch Verbesserungsvorschläge zur Verkehrssituation in der Region machen. An erster Stelle zur Stauvermeidung wurde die Freigabe des Standstreifens auf den Autobahnen angeregt. Außerdem fordern die Handwerksbetriebe, dass auf den vielen Autobahnbaustellen rund um die Uhr gearbeitet werden soll, um die Fertigstellung zu beschleunigen.

Vorschläge gab es auch für innerörtliche Straßen, wie eine "Grüne-Welle-Schaltung" für die Ampeln. Der Kammer-Geschäftsführer kündigt nun an, mit Köln, Leverkusen und Bonn ein gemeinsames Aktionsprogramm zur Verbesserung des Verkehrsflusses auf den Weg zu bringen.

In Köln erörtere die Handwerksammer derzeit bereits mit dem dortigen Straßenverkehrsamt Maßnahmen, wie beispielsweise den Anschluss aller Ampeln an einen modernen Verkehrsrechner. Außerdem werde geprüft, ob Ver- und Entsorgungsunternehmen außerhalb der Hauptverkehrszeiten gelenkt werden können und wie das Baustellenmanagement verbessert werden kann, berichtet Kammer-Geschäftsführer Weltrich.

(RP)
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