Leverkusen 28-Jähriger ohne gültigen Führerschein unterwegs

Leverkusen · Fahren ohne Führerschein ist - entgegen der landläufigen Meinung - kein leichtes Vergehen und in den Reihen von Polizei und Justiz nicht gern gesehen. Das musste nun ein 28-Jähriger aus erster Hand erfahren. Mehrfach war er erwischt worden, mehrfach änderte er an seinem Verhalten nichts. Daher musste er sich gestern wiederholt vor dem Amtsgericht in Opladen verantworten.

"Das mit dem Lappen ist Unsinn", verteidigte sich der Mann. Schließlich besitze er seit 2011 einen Führerschein. Die Krux an der Sache: Die Fahrerlaubnis stammt aus Bosnien. Wegen des Umzugs nach Deutschland hätte das Dokument noch in dem osteuropäischen Land umgeschrieben werden müssen. Mühevoll leistete das Gericht Überzeugungsarbeit, versuchte, den Angeklagten von der Dringlichkeit dieses Behördengangs in seinem Heimatland zu überzeugen.

Der Beschuldigte schien es dann auch endlich begriffen zu haben. "Geben Sie mir sechs Monate", sagte er, und betonte: Die Zeit könne er kaum aufbringen, verbringe er doch viele Tage auf den hiesigen Baustellen, um seiner Arbeit nachzugehen. Daher sei der Kleintransporter auch ein so wichtiges Utensil für ihn.

Das Gericht zeigte sich davon wenig begeistert. "Ich hatte da eher an ein bis zwei Wochen gedacht", gab es zurück. Und merkte an, aus dem Gefängnis seien Behördengänge nur sehr schwer durchzuführen. Eine Aussage, bei der der Angeklagte merklich große Augen bekam. "Ist es schon so weit, Herr Richter?", fragte der 28-Jährige leicht nervös.

Der stand zu diesem Zeitpunkt noch unter Bewährung. Vor drei Jahren wurde er in Mannheim wegen Einbruchsdiebstahls verurteilt - ein Jahr und vier Monate auf Bewährung hatte das Gericht verhängt. "Das ist doch schon ewig her", merkte der Beschuldigte an und zeigte sich ob der Bewährungszeit von drei Jahren sichtlich überrascht.

Weil er sich aber schlussendlich einsichtig gab und versprach, den Behördengang in den kommenden Wochen durchzuführen, ließ das Gericht gestern Milde walten. 4200 Euro muss der Beschuldigte in Raten abbezahlen. Gleichwohl betonte das Gericht nochmals: Bei erneuter Anklage drohen dem 28-Jährigen - auch durch die Bewährungsstrafe aus Mannheim - bis zu zwei Jahren Gefängnis.

(RP)
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