Mann greift Frau mit Lauge an Angriff auf Ex-Freundin war nicht der erste Übergriff

Leverkusen · Ihr ehemaliger Lebensgefährte hat einer 29-Jährigen in Wiesdorf am Montagabend eine ätzende Flüssigkeit ins Gesicht geschüttet. Es war nicht der erste Übergriff des Mannes auf die Mutter seiner Tochter, berichtet die Polizei.

 Auf diesem Fußgängerweg in der Nähe von Busbahnhof und Rialto-Boulevard überschüttete der 28-Jährige seine Ex-Freundin mit der Flüssigkeit.

Auf diesem Fußgängerweg in der Nähe von Busbahnhof und Rialto-Boulevard überschüttete der 28-Jährige seine Ex-Freundin mit der Flüssigkeit.

Foto: rm

Schwere Verletzungen hat ein 28-jähriger Leverkusener seiner 29-jährigen Ex-Freundin zugefügt. Wie die Polizei gestern mitteilte, überschüttete der Mann die Opladenerin am Montagabend in Wiesdorf mit einer stark ätzenden Flüssigkeit. Bei der Erstversorgung der jungen Frau verletzten sich Polizisten und Rettungskräfte ebenfalls. Der 28-jährige Täter wurde gestern Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt, der einen Haftbefehl erließ.

Nach Angaben der Polizei lebt das Paar, das eine gemeinsame fünfjährige Tochter hat, getrennt. Der 28-Jährige hat über Besuchsrechte weiterhin Kontakt zu seinem Kind. Zum Treffen mit seiner Ex-Freundin am Montag gegen 18.30 Uhr brachte er die Fünfjährige mit in die Wiesdorfer Fußgängerzone. Dort bat er die 29-Jährige um ein Gespräch, übergab für diese Zeit die Tochter in die Obhut einer Bekannten und ging mit seiner Ex-Freundin in eine Seitenstraße vom Rialto-Boulevard - einen kleinen Fußweg zwischen Europaring und Heinrich-von-Stephan-Straße. Das wurde für die 29-Jährige zum Verhängnis.

"Ich ging in Richtung Busbahnhof, als ich sah, dass ein Mann einer Frau in der Heinrich-von-Stephan-Straße eine Flüssigkeit ins Gesicht schüttete", schilderte eine Zeugin später den Beamten. "Sie ging zu Boden und schrie auf, während der Mann in Richtung Postbank weglief."

Flüssigkeit war basisch

Zivilbeamte nahmen den Flüchtigen am Busbahnhof später fest. Bei der Festnahme leistete er Widerstand. Bei der Erstversorgung der 29-Jährigen verletzten sich Ersthelfer und Polizeibeamte durch Einatmen der Dämpfe und Kontakt mit der Flüssigkeit. Während die Einsatzkräfte nach ambulanter Behandlung wieder entlassen wurden, muss die Frau in einem Kölner Krankenhaus stationär behandelt werden. Mit welcher Flüssigkeit sie verätzt wurde, wird noch ermittelt. Eine Sofortanalyse vor Ort ergab laut Polizei, dass es sich um eine sehr starke Base gehandelt haben muss.

Der Angriff mit der ätzenden Flüssigkeit ist der negative Höhepunkt von Übergriffen des 28-Jährigen auf seine Ex-Freundin. Wie die Polizei berichtet, hat der Leverkusener die 29-Jährige in diesem Jahr schon einmal überfallen, einmal ist er bei ihr eingebrochen. Gegen den Mann laufen deshalb bereits Anzeigen wegen Raubes und Einbruchs.

Frauenhaus-Mitarbeiterin: "Die Fallzahl ist hoch"

Im Leverkusener Frauenhaus sind Angriffe mit ätzenden Flüssigkeiten auf Frauen noch nicht bekannt. "Die Bedrohung von Frauen durch Männer ist aber nach wie vor hoch", berichtet Frauenhaus-Mitarbeiterin Tanja Purucker. "Wir müssen leider auch immer wieder verfolgte Frauen an andere Einrichtungen weiterverweisen."

In Hilden war Ende 2012 eine junge Frau ebenfalls Opfer einer Verätzung geworden. Ihr 23-jähriger Ex-Freund aus Langenfeld hatte einen 19-Jährigen beauftragt, die 21-Jährige mit Säure zu übergießen. Die junge Frau, eine Alevitin, wurde im Gesicht, am Hals und am Dekolleté verletzt und musste Monatelang einen Kompressionsanzug tragen. Die Folgen des Anschlags wird sie ihr Leben lang spüren. Auch sie war vor der Tat von ihrem Ex-Freund verfolgt und mehrfach bedroht worden. Der 23-Jährige durfte sich ihr auf richterliche Anordnung nicht mehr nähern.

Religiöse Hintergründe vermutet die Polizei bei der Tat am Montagabend in Wiesdorf nicht. Herkunft und Namen von Opfer und Täter deuteten nicht auf Zuwanderer hin, teilten die Beamten mit.

(sug)
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