Leverkusen 30 Jahre Produktionsschule - 30 Jahre Jugendarbeit

Leverkusen · In Leverkusen verlassen laut Bürgermeister Bernhard Marewski rund 3,7 Prozent der Jugendlichen ohne Abschluss die Schule. Am Kettnersbusch in Opladen gibt es dafür eine Einrichtung, die Abhilfe schafft. Und das schon seit nunmehr 30 Jahren.

 Einrichtungsleiter Markus Würden, Marcus Müller, Benjamin Hesse und Justin Wiedenhöfer (v. l.) feierten den Geburtstag mit.

Einrichtungsleiter Markus Würden, Marcus Müller, Benjamin Hesse und Justin Wiedenhöfer (v. l.) feierten den Geburtstag mit.

Foto: Ralph Matzerath

Ein Jubiläum, das für das Projekt "Produktionsschule - Arbeit und Lernen" keine Selbstverständlichkeit ist. Schließlich ebbt die Finanzierungsbereitschaft bei Stadt und Land für ein solches Programm schnell ab. Die Besonderheit hier: Träger der Einrichtung ist die Katholische Jugendagentur (KJA). Stadt und Land geben ihrerseits nur einen kleinen Teil dazu.

"Die Stadt hat das Projekt von Anfang an unterstützt", lobte KJA-Geschäftsführer Thomas Droege. Das sei außergewöhnlich. Und seien die Zuschüsse mal nicht so da gewesen, habe das Erzbistum Köln immer sichergestellt, dass es weiterginge.

Seit drei Jahren besteht zudem eine finanzielle Kooperation zwischen der Produktionsschule und der Landesgesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (Gib) aus Bottrop. "Wir sind froh, dass es geklappt hat", betonte Droege. Dann lehnte er sich mit einem Augenzwinkern weit aus dem Fenster und schob hinterher: "Wir rechnen auch bis 2020 mit der Unterstützung."

1650 Jugendliche habe die Einrichtung nach seiner Schätzung erreicht - auch die miteingerechnet, die später abgingen. Die Schule und das zeitgleiche Arbeiten, beispielsweise in einer der Werkstätten, ist freiwillig. Über 1000 Jugendliche hätten ihren Hauptschulabschluss nachmachen können. Die Erfolgsrate stehe bei 72 Prozent. "Dahinter steht immer der Glaube, dass jeder Mensch sein Leben selbst und nach seinen eigenen Wünschen gestalten kann. Dafür braucht es aber andere Menschen, die dabei helfen", erläuterte der 46-Jährige.

Die Stadt, so Bernhard Marewski, besitze eine vorzeigenswerte Schullandschaft, so habe sie zum Beispiel zur Förderung des Übergangs von Schule zu Beruf eine Koordinationsstelle eingerichtet. Bei der Finanzierung eines solchen Sonderprojekts wie der Produktionsschule sei man aber auf nichtstädtische Träger angewiesen.

Isabell Kirmse ist eine ehemalige Schülerin der Einrichtung und Vorzeigebeispiel für das, was möglich ist. Nachdem sie das Programm durchlief erlang sie ihren Realschulabschluss, arbeitet jetzt in der Bank. "Die Einrichtung hat mit Türen geöffnet, mich zurück in den Schulzyklus gebracht", sagte sie.

Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version dieses Textes berichteten wir, 13 Prozent der Leverkusener Schüler würden die Schule ohne Abschluss verlassen. Das war falsch. Es sind 3,7 Prozent. Wir haben den Fehler entsprechend korrigiert.

(RP)
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