Leverkusen 30 Vereine demonstrieren für die Kultur

Leverkusen · Die umstrittenen Einsparungen in der Kultur, die Buchwoche LevLiest und die Kunstnacht zählten zu den Themen, die bei der 32. Kulturkonferenz besprochen worden sind.

 Das Museum Morsbroich steht im Zentrum der möglichen Einsparungen im Kulturbereich.

Das Museum Morsbroich steht im Zentrum der möglichen Einsparungen im Kulturbereich.

Foto: Uwe Miserius

Schon 2013 hat der Verein zur Förderung künstlerischer Bildmedien, kurz VFkB, seine schönen, hellen Räume auf der Rückseite des ehemaligen OKA bezogen. Und bereits zwei Mal nahm er an der Kunstnacht teil - trotzdem hätten noch nicht wirklich viele Menschen den Weg hierher gefunden.

So begrüßte der Vorsitzende Michael Irmscher die Teilnehmer der 32. Kulturkonferenz, die inmitten einer Fotoausstellung tagte. Wenigstens die Vertreter der freien Szene Leverkusens wissen nun, wo der rund 100 Mitglieder zählende Verein, der einst den Namen Foto-Film-Club Bayer trug, zu Hause ist. Ein extra breiter Drucker in der Ecke zeigt, dass man hier auch große Formate selber machen kann. Wirklich alles von der Bildgestaltung bis zum Print in Eigenregie zu bewerkstelligen, darauf legt man im Verein großen Wert. Diese Ausstattung sei auch eine wichtige Voraussetzung für Workshops mit namhaften Fotokünstlern, die hier regelmäßig angeboten werden.

Der Verein kooperiert immer wieder mit verschiedenen Einrichtungen, hat etwa die Plakatmotive zur Kampagne "Respekt und Toleranz" für die Stadt geliefert. Die Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Leverkusen mündet alle zwei Jahre in eine Fotografie-Ausstellung in den Remisen-Räumen am Schloss. Anfang nächsten Jahres soll es wieder soweit sein, und längst sind VFkB-Mitglieder mit der Kamera unterwegs, um die passenden Motive zum breit gefassten Oberthema "Neue Heimat" zu finden. Was der Verein, auch für Nichtmitglieder, alles anbietet, steht auf seiner gut gepflegten Homepage (www.vfkb-lev.de).

Informations- und vor allem Gesprächsbedarf bei der Konferenz lieferte das umstrittene KPMG-Gutachten zur Einsparung von gut einer Million Euro im Kulturbereich. Künstlerin Katharina Meierjohann erklärte nochmals, wie am Samstag, 4. Juni, die Demonstration "Zug der Kultur" ablaufen soll: Nach einer Kundgebung an der Musikschule um 12 Uhr wird sich der Zug in Bewegung setzen und an mehreren Stellen in der City anhalten. Beteiligte Gruppen zeigen mit kurzen Vorstellungen im Freien etwas von der kulturellen Vielfalt der Stadt, die auf dem Spiel steht. Ziel und Ort der Abschlusskundgebung ist der Rathausplatz. Bisher haben 30 Vereine und Institutionen sowie Einzelpersonen zugesagt, sich an der Demonstration für den Erhalt der Kultur zu beteiligen.

Zum aktuellen Stand des Dialogs von Politik und Verwaltung konnte KulturStadtLev-Leiterin Biggi Hürtgen noch keine großen Erkenntnisse verkünden. Derzeit würden die online eingegangenen Sparvorschläge ausgewertet und berechnet. Danach ist die Planungsgruppe wieder dran. Anke Holgersson vom Kulturbüro gab den Termin für die nächste Buchwoche bekannt: LevLiest findet 2017 in der letzten April-Woche statt. Das erste Vorbereitungstreffen soll nach den Sommerferien stattfinden. Die Anmeldung für die Kunstnacht am 7. Oktober ist abgeschlossen. Diese verteilt sich diesmal sogar auf 48 Orte - inklusive einiger neuer.

Dazu gehört die noch im Bau befindliche Keramikwerkstatt, die Bauunternehmer Bernhard Hohns auf seinem Grundstück Haus-Vorster-Straße, Ecke Köschenberg errichtet. Er setzt auf alte Baustoffe wie Holz und Lehm in Verbindung mit modernster Klimatechnik und will einen kompletten 130 Jahre alten Festsaal einfügen, den er im Siegerland abgebaut hat. Der große, hohe Töpferkeller soll jungen Künstlern beste Arbeitsbedingungen bieten.

(mkl)
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